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Womit rechnen die Eltern?

»Steuer-Kompromiss erkennt Erziehungsleistung an«

Versmold (OH/js/ks). Steuererleichterung einerseits, drohende höhere Elternbeiträgen für die Kindergartenbetreuung andererseits -Êder VERSMOLDER ANZEIGER fragte Eltern nach ihrer Meinung.
Jens Lühr bezeichnet die geplanten Steuererleichterungen für Eltern als »sicherlich sinnvoll«. Berechnet, wie viel Geld er am Ende des Jahres mehr in der Tasche hätte, hat der 34-Jährige aber noch nicht. Der finanzielle Aspekt sei für ihn eher zweitrangig: »Wichtiger ist es, dass man einen Kindergarten-Platz dann bekommt, wenn man ihn benötigt.« Sollten höhere Elternbeiträge mögliche Steuervorteile zum Teil wieder auffressen, sei dies natürlich kontraproduktiv. »Wenn aus einem Halbtagsjob ein Großteil des Gehalts gleich wieder an eine Tagesmutter oder den Kindergarten geht, stellt sich die Frage, ob dies überhaupt Sinn macht«, sagt Jens Lühr.
Grundsätzlich begrüßt auch Ute Winterstein den gefundenen Kompromiss. »Wahrscheinlich wird für uns aber unterm Strich nicht spürbar mehr überbleiben«, glaubt sie. Der Vorstoß von Familienministerium Ursula von der Leyen, Elternbeiträge für die Kindergartenbetreuung komplett abzuschaffen, »wäre die beste Entscheidung, die auch wirklich eine Entlastung der Familien bringt.«
Ebenso steht Axel Bergmann der Steuererleichterung positiv gegenüber. Er ist der Meinung, dass hauptsächlich Familien mit geringem Einkommen entlastet werden, die oft Schwierigkeiten haben, die Kinderbetreuung zu finanzieren. »Wenn aber die Elternbeiträge erhöht werden, könnten Leute ihre Kinder gegebenenfalls nachmittags nicht mehr unterbringen«, kommentiert der Vater.
Sylvia Bartneck befürwortet die neue Lösung der Koalition und bezeichnet sie als »ganz tolle Sache«. Sie selbst ist berufstätig und geht davon aus, in größerem Maße von der geplanten Regelung zu profitieren. »Für Alleinerziehende kann dies die Entscheidung für ein Kind erleichtern. Mit den steuerlichen Vorteilen wird auch die Leistung der Mütter, die ihren Beruf für die Kinder aufgeben, zu einem größeren Teil anerkannt«, findet die Versmolderin.

Artikel vom 03.02.2006