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Auswärts mit viel Energie

Cottbus holt noch HSVer Ziebig

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Der Bus war abfahrbereit, die Mannschaft vorbereitet, doch gespielt wurde wieder nicht: Cottbus-Coach Petrik Sander war am Mittwoch hörbar genervt: »So kann man keinen Spielrhythmus bekommen«, beklagte sich der 45-Jährige entsprechend »energiegeladen«. Dabei fing für ihn das neue Jahr nicht so schlecht an. Vor einer Woche wurde der Kontrakt mit dem Teammanager bis 2008 verlängert.

Energie Cottbus bei Eintracht Eintracht Braunschweig - mit diesem Spiel wollte der Ex-Erstligist am 22. Januar die Rückrunde beginnen. Der Auftakt-Kick wurde abgesagt, ebenso die beiden nächsten Nachholtermine am 24. Januar und 1. Februar. Gespielt hat der Klub, der in diesem Jahr 40 Jahre alt wird, aber auch schon: 0:1 gegen den VfL Bochum. Kein Tor, kein Punkt - ein Fehlstart auf eigenem Platz ins Jubiläumsjahr, der besonders Sander bitter aufstoß: »Ich brauche Typen, die die Richtung angeben. Mit Tomislav Piplica habe ich nur einen und der steht auch noch im Tor.«
Das Thema Aufstieg, das offiziell angeblich sowieso nie eins war, haben die Cottbuser damit ad acta gelegt, denn das 0:1 war die dritte Niederlage in den vergangenen vier Heimspielen. Zuvor hatten bereits die SpVgg. Greuther-Fürth und die Offenbacher Kickers im »Stadion der Freundschaft« fleißig gepunktet. Nur ein mühsames 0:0 gegen den Drittletzten LR Ahlen war in den vergangenen Wochen ein ganz kleiner Lichtblick.
Dass man in Cottbus punkten kann, erlebte auch der SC Paderborn 07. Am 28. August gewann der Neuling dort mit 2:1, verbuchte damit den ersten Auswärts-Dreier und rückte bis auf Rang vier vor. Marcel Ndjeng setzte damals die Konter, war der Doppel-Torschütze, der gleichzeitig die erste Cottbusser Heimpleite perfekt machte.
Es folgten noch drei weitere Heimniederlagen und ein Unentschieden, damit ist der noch immer beste Bundesligaklub aus dem Osten in der aktuellen Heim-Tabelle schon nicht mehr unter den zehn besten Vereinen. Auf dem Transfermarkt wollte Sander in der Winterpause aber dennoch nicht tätig werden: »Unsere finanziellen Mittel sind begrenzt, da muss schon alles passen.« Kurz vor Transferschluss tat sich dann aber doch noch was. Mit Daniel Ziebig verpflichtete der Klub noch einen Linksverteidiger. Bis Saisonende wurde der 23-Jährige, der mit Dynamo Dresden in die zweite Liga aufstieg, vom Hamburger SV ausgeliehen, er soll die wacklige Abwehr sicherer machen. »Da müssen wir uns nichts vormachen, 24 Gegentore sind zuviel«, begründet Sander. Ob der Neue bereits in Paderborn zum Einsatz kommt, ließ Sander noch offen, zwei andere werden auf auf jeden Fall in die Startformation zurück kehren. Die Brasilianer Sidney und Vragel da Silva, gegen Bochum gelb-gesperrt, spielen, für sie dürften der Tscheche Martin Hysky in der Abwehr und der Franzose Daniel Gomez im Mittelfeld ihre Plätze räumen.
In der Heimat schwach, in der Fremde trumpft der Klub aber umso mehr auf. Viermal punktete Energie Cottbus dreifach und verlor in der Hinrunde nur zwei Auswärtsspiele. Eine Bilanz mit 15 Punkten, an die nur Tabellenführer VfL Bochum und Wacker Burghausen rankommen und eine Quote, die nur bei den Münchner Löwen (17) noch besser ist. Das verspricht für Sonntag einiges. Wenn denn gespielt wird. Denn noch mehr als eine Niederlage, fürchten die Cottbusser zurzeit nur eins: Spielausfälle.

Artikel vom 03.02.2006