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Aus Briefen an die Redaktion


Viel Einmaliges
am Mödsiek
Rechtzeitig vor der heutigen Ratssitzung ergreift eine der Betroffenen die Gelegenheit, sich noch einmal zum »Fall Mödsiek« zu äußern. Sie äußert dabei vor allem Kritik am Gebaren im Haller Bauamt.
»Durch die Medien wurde in der jüngsten Zeit publik, was mit den Anliegern vom »Mödsiek« passiert. Das lässt uns merken, wie viele Pflichten die Menschen hier in diesem unserem Lande haben und wie sehr man um seine spärlichen Rechte kämpfen muss.
Beamter im Bauamt ist wohl zurzeit der beneidenswerteste Beruf. Wer kann in der heutigen wirtschaftlichen Lage solche Fehler produzieren und dann damit rechnen, ohne Konsequenzen, auch personeller Art, weiter arbeiten zu können. »Also frisch drauf los geplant, der Anlieger zahlt schon«. Notfalls wird ein Gesetz zur Zahlungsverpflichtung gefunden, und beim nächsten Mal gibt es halt keine Prognose mehr.
Gleichzeitig warnte ein CDU- Politiker davor, jetzt einfach nach Schuldigen im Rathaus zu suchen. Ja, wo denn sonst, frage ich mich. Und warum haben die nicht auch mal der Verwaltung über die Schulter geschaut?
Wenn jemand beispielsweise ein Auto kaufen möchte und eine unverbindliche Preisangabe von cirka 25 000 Euro bekommt und später 561 Prozent mehr zahlen soll, so wären das immerhin 165 250 Euro für das gleiche Auto! Wer würde hier stillschweigend zahlen?
Warum muss für die Sitzung des Tiefbauausschusses am 14. Februar eine ausführliche Vorlage erarbeitet werden? Nach was für Vorlagen wurde denn hier überhaupt abgerechnet? Und warum erst jetzt? Wäre es nicht schon vor der Rechnung Zeit dafür gewesen? Wo doch so viel »Einmaliges« hier am Mödsiek geschieht. Einmalig hohe Kosten, einmalige Lärmschutzwand, einmalige Linksabbiegespur, was von den Anliegern »einmalig« bezahlt werden soll.
Unerklärlich! Was haben sich die »Herren« vom Bauamt eigentlich dabei gedacht, als sie kurz vor Weihnachten mit diesen Rechnungen überkamen? Ein bisschen Ärger vor Weihnachten kann nicht schaden? Haben sie wirklich geglaubt, dass die Anlieger das alles so widerstandslos hinnehmen? Und eine Linksabbiegespur schieben wir denen auch noch unter, basta!
Fragen Sie mal die Anwohner und deren Kinder, wie sie mit der »Verkettung unglücklicher Umstände«, die bei etwas mehr Gewissenhaftigkeit nicht dieses Ausmaß hätten annehmen müssen, umgehen sollen.
Vor den Wahlen ist doch nicht gleich nach den Wahlen! Ich erinnere mich da an Wahlversprechen, wie günstige Baugrundstücke für kinderreiche Familien mit »normalem« Einkommen - und der eine oder andere wird sich sicher gerne wieder an den Fall erinnern, wenn es wieder heißt: »Bürger geht wählen«.
Ganz egal, wie diese Sache auch ausgehen mag, über ein Recht, nämlich das der Pressefreiheit, bin ich ganz besonders froh!!«

ANJA PAHLKOETTERMödsiek 333790 Halle

Artikel vom 01.02.2006