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reichlich Bewerber

Schrönos schlagen Bremen - fehlt James länger?

Von Elmar Neumann
Paderborn (WV). Die Verantwortlichen der Schröno Baskets üben sich auch nach dem 38. Sieg in Serie, einem standesgemäßen 93:68 (43:32) gegen Schlusslicht Bremen Roosters, in Zurückhaltung. Wer dem souveränen Spitzenreiter bereits ein Dutzend Spieltage vor Saisonende zum Aufstieg gratulieren will, dem wird der Handschlag verweigert. Da ist die Konkurrenz schon ein ganzes Stück weiter.

»Es gibt kaum noch einen Gegner, von dem sich nicht mindestens ein, zwei Jungs vor oder nach dem Spiel bei uns anbieten und fragen, ob wir sie verpflichten möchten«, sagt Paderborns Sportdirektor Dr. Nima Mehrdadi. Was diese Interessenten wollen, versteht sich von selbst - mit dem designierten Meister der zweiten Basketball-Bundesliga Nord in der kommenden Spielzeit im deutschen Oberhaus auf Korbjagd gehen. Auch zwei Bremer Akteure fragten am Samstag bei Mehrdadi an und kassierten eine höfliche Absage. Der Tabellenführer sucht sich seine potenziellen Arbeitnehmer lieber selbst aus und wird vielleicht schon am heutigen Montag aktiv. Nämlich dann, wenn der morgendliche Arztbesuch von Jimmy James die befürchteten Folgen beschert. »Jimmy hat jetzt seit zweieinhalb Wochen Wasser im Knie. Da hat sich die Situation leider nicht gebessert«, sagt Trainer Doug Spradley. Sagt auch der Doc, dass ein James-Comeback noch länger auf sich warten lassen muss, wünscht sich der Coach vom Sportdirektor einen neuen Spieler. »Einerseits kann man sagen, dass es nur noch zwölf Spiele sind. Andererseits kommen die mir zur Verfügung stehenden Spieler viel länger zum Einsatz und damit steigt die Gefahr, dass wir weitere Verletzungsprobleme bekommen«, gibt Spradley zu bedenken, derweil Mehrdadi sucht: »Ich verstehe Dougs Position, aber in dieser Phase der Saison ist es sehr schwer, eine passende Lösung zu finden. Wir benötigen jemanden mit Erfahrung, der uns sofort weiter hilft, und einen solchen Spieler lässt kein Klub gerne gehen. Sollte Jimmy ausfallen, werden wir aber sicher den einen oder anderen zum Probetraining einladen«, so der Deutsch-Iraner.
Ein Bremer wird nicht dabei sein, auch wenn sich der Ligaletzte in den ersten 20 Minuten gegen den hohen Favoriten ganz achtbar aus der Affäre zog. Allerdings kamen die Gastgeber den Roosters mit einer äußerst dürftigen Offensivleistung auch sehr entgegen. Vor allem aus der Mittel- (33 Prozent) und Maximaldistanz (22 Prozent) versenkten die Schrönos fast nichts. Allein die perfekte Freiwurfquote (9/9), akzeptable Leistungen von Michael Buse (10) und Marius Nolte (8) sowie zwei Dreier von Steve Esterkamp sicherten noch ein Elf-Punkte-Pausen-Polster, nachdem die Gäste zwischenzeitlich auf 26:24 verkürzt hatten. Bester Bremer in Hälfte eins: US-Boy Al Elliot, der all seine 15 Zähler vor dem Seitenwechsel markierte. »Ich habe meinen Spielern gesagt, dass das eine Partie ist, in der wir nur verlieren können. Sie haben den Gegner aber nicht unterschätzt, sondern 40 Minuten konsequent verteidigt und am Ende locker gewonnen«, zeigte sich Spradley zufrieden. Wohlwissend, dass der Abstiegskandidat nach einschneidenden personellen Veränderungen mittlerweile deutlich besser besetzt ist, als es ein Blick auf die Tabelle vermuten lassen könnte. So gut sogar, dass Bremens Interimstrainer James Redmond eine mutige Prognose wagte: »Ich bin Amerikaner. Wir wollen immer gewinnen und wir werden die verbleibenden zwölf Spiele gewinnen.«
Gegen den Ligaprimus indes kamen die Seinen nach Wiederbeginn nicht mehr für den zweiten Saisonsieg in Frage. Insbesondere an der Freiwurflinie (8/18) brachten die Bremer kaum Zweitligataugliches zustande. Unzulänglichkeiten, die das Paderborner Polster dank eines treffsicheren Topscorers Daniel Lieneke (25 Punkte) anwachsen ließen und Doug Spradley schließlich genügend Gelassenheit bescherten, um dem 20-jährigen Christoph Hackenesch den ersten Bundesliga-Einsatz (2:43 Min.) zu ermöglichen.
Statistik
Schröno Baskets: Buse (10 Punkte, 9 Rebounds), Hackenesch, Lieneke (25/davon drei Dreier, 6 Assists), Dücker (4), Duggen (2), Black (12/1, 4 Assists), Kemna, Nolte (18, 8), Esterkamp (22/4).
Bremen Roosters: Finke (4), Hakanowitz (6), Rotim, Ba (14/3), Fumey (10), Nej (2), Kulinski (2), Elliot (15/2), Petrovic, Jackson (15/3).
Zuschauer: 1400.
Stationen: 2:2 (3.), 8:2 (4.), 18:10 (10.), 22:10 (12.), 24:21 (15.), 26:24 (16.), 35:25 (18.), 43:32 (20.), 47:32 (22.), 51:40 (25.), 66:44 (30.), 67:48 (30.), 73:58 (34.), 79:58 (36.), 93:68 (40.).

Artikel vom 06.02.2006