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Jungbläser geben in Exter den Ton an

Posaunenchor boomt: Nachwuchswerbung macht sich auch in Zeiten von HipHop bezahlt

Von Hartmut Horstmann
Vlotho-Exter (VZ). Aller Anfang ist schwer. Diese oft bemühte Weisheit gilt auch für die Jungbläser des Exteraner Posaunenchores. Bis man als Neuling alle Töne kenne, dauere es etwa ein Jahr, weiß Ausbilderin Berit Lohsträter.

Doch Bangemachen gilt nicht, lautet ein anderes Sprichwort, das auch beim Exteraner Nachwuchs Anwendung findet. Erstmals durften die Jungbläser Ende vergangenen Jahres beim Adventskonzert mitwirken - ein Signal, dass sie in die Gemeinschaft der Musiker aufgenommen sind.
Maßgeblich zurückzuführen ist diese Neuerung auf Uwe Reisse, der seit Juli Posaunenchorleiter in Exter ist. Mit großer Freude sieht er das Engagement der Schüler. So viele Jungbläser auf einmal - das sei auch in der Posaunenhochburg Exter etwas Besonderes, erläutert der 39-Jährige. Seit 1887 gehören die Instrumente laut Reisse zum Dorfbild fast schon dazu: »Jeder Exteraner hat irgendwann mit Blasinstrumenten zu tun.« Im Augenblick verfügt der Posaunenchor über 32 Mitglieder, hinzu kommen die elf Nachwuchsmusiker.
Als Jungbläser gelte man, solange man das Intrument erlerne, erläutert der Exteraner. Einmal in der Woche treffen sich die jungen Posaunisten im Gemeindehaus zum gemeinsamen Spielen. Ansonsten sollten die Schüler (es sind fast ausschließlich Jungen) nach Möglichkeit jeden Tag etwas üben: »Es geht nur Schritt für Schritt, Note für Note.«
Neu dabei ist die 13-jährige Valentina Zagajnova, die durch ihren jüngeren Bruder Sascha auf den Geschmack gebracht wurde. Die Motivation, das Posaunenspiel zu erlernen, bringt das Mädchen auf die einfache, aber naheliegende Formel: »Weil es Spaß macht.«
Ein Wiederauffrischen des früher Gelernten bedeuten die gemeinsamen Abende für Heike Meyrahn. Weil ihr Sohn Tim sich für das Posaunenspiel interessierte, wirkt sie ebenfalls mit.
Worauf der Exteraner Jungbläser-Boom in Zeiten von HipHop zurückführen ist? Reisse legt Wert auf die Nachwuchswerbung. »So sind wir im vergangenen Jahr in die Grundschule gegangen«, erläutert er: »Wir haben die Instrumente in den dritten und vierten Klassen vorgestellt.« Die neugierig gewordenen Kinder konnten sie anschließend ausprobieren.
Das Spielen bei den Übungsabenden lebt auch vom Gemeinschaftserlebnis. Dies wiederum hat einen religiösen Hintergrund, denn die Arbeit des Posaunenchors, die über Spenden finanziert wird, ist eng mit der Kirche verbunden. Reisse hält es für überflüssig, hier pädagogischen Druck auszuüben: »Die kirchliche Beziehung kommt von alleine.«
Kleine Konzerte bei Seniorengeburtstagen gehören zum Standardprogramm. Ganz wichtig für alle Interessierten: Die Instrumente können vom Posaunenchor ausgeliehen werden.
Die Jungbläser treffen sich jeden Dienstagabend ab 18.45 im Exteraner Gemeindehaus.

Artikel vom 01.02.2006