01.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Größte Skeptiker überzeugt

Elke Giesker-Temme hilft kranken Tieren im Naturheilverfahren

Borgholzhausen (WB). »In Physik habe ich mich immer weggeduckt. Wie Strom funktioniert, will ich gar nicht wissen.« Fritz Ostmeyer winkt ab. »Ich glaube da nicht dran.« Und korrigierte sich gleich selbst: »Ich habe da nicht dran geglaubt.« Bis Tierheilpraktikerin Elke Giesker-Temme Ostmeyers Pferdehoffnung Granada wieder »hinbekam«, durch bloße Energiearbeit. »Sie hat sie nicht mal angefasst.«

Granada, sagt der altbekannte Züchter und Pferdefachmann, war ein so genannter Head-Shaker. »Es war kaum möglich, sie gefahrlos aufzutrensen.« Auch die Tierheilpraktikerin hatte zunächst keine Chance, überhaupt in die Nähe der wild mit dem Kopf schlagenden Stute zu kommen. Ostmeyer: »Hinterher hielt sie den Kopf sogar freiwillig hin.« Und ist heute wieder umgänglich.
Elke Giesker-Temme lacht: Die größten Skeptiker sind heute letztlich die intensivsten Anhänger der Naturheilverfahren. Die 43-jährige Agrar-Ingenieurin selbst hatte 20 Jahre lang gebraucht, bis sie sich auf den Weg einließ. Vor 20 Jahren, erinnert sie sich, hatte ein Wünschelrutengänger Haus und Hof der Schwiegereltern ausgetestet, sie angesehen und behauptet: »Sie können das auch.« Was die nüchtern analysierende Landwirtin, selbst auf einem landwirtschaftlichen Betrieb groß geworden und mit einem Landwirt verheiratet, weit von sich gewiesen hatte. Erste positive Erfahrungen mit der japanischen Heilmethode Reiki am verspannten Rücken des eigenen Reitpferdes weckten Neugier. Und oft sind es dann die bitteren Erfahrungen, das Versagen schulmedizinischer Diagnoseformen in der eigenen Familie, die Alternativen zulassen. Wobei, das betont sie, sie keine Gegnerin der Schulmedizin ist. Im Gegenteil: »Beides sollte sich im Idealfall ergänzen.«
Medizinisches Hintergrundwissen ist für sie deshalb Grundvoraussetzung, um nicht im diffusen Bereich der »Heiler« stecken zu bleiben. Elke Giesker-Temme hat im April das Ausbildungszertifikat zur Tierheilpraktikerin erhalten. Im März endet das Heilpraktiker-Studium an der Paracelsusschule in Osnabrück. Vertiefende Jahres- und Zusatzkurse in Homöopathie, Akupunktur oder Irisdiagnostik gehören dazu. Sie ist Reiki-Meisterin und -lehrerin. »Mir ist es wichtig, die jeweils beste Methode zu finden und die mit dem gesamten Spektrum der Naturheilverfahren ergänzen zu können.
»Die Reaktionen reichen von bis.« Selbst der eigene Mann, zuckt die junge Frau die Achseln, probiert in seiner Sauen-Vermehrungszucht erst das Repertoire der Schulmedizin durch, dann darf die eigene Frau »ran«. Was der Bauer nicht kennt... Inzwischen allerdings kontern die früheren Skeptiker mit dem Satz: »Wer heilt, hat recht.« Da empfiehlt dann der Hundebesitzer, dessen Fifi sich das Fell wund gekratzt und geleckt hatte, nach der erfolgreichen Allergiebehandlung seinem Bekannten die Tierheilpraktikerin: »Ruf da mal an, aber erschreck dich nicht.« Dass dessen Hund mit der angeblichen Arthrose stattdessen Borreliose-geschädigt war und drei Wochen später wieder ins Auto springt? Nur einer von vielen schönen Erfolgen.
Auch für Fritz Ostmeyer ist »Energiearbeit« längst keine Glaubensfrage mehr. Und so wundert es nicht, dass er Elke Giesker-Temme samt Pendel durch die Pferdeställe schickt, um Störfelder zu finden.

Artikel vom 01.02.2006