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Thomas Richter, der neue Leiter der Agentur für Arbeit.

Arbeitslosenzahl erreicht Höchststand

Beschäftigungsmöglichkeiten rückläufig - ältere Arbeitnehmer gekündigt


Herford (ram). Es waren keine guten Nachrichten, die der neue Leiter der Agentur für Arbeit Herford, Thomas Richter, gestern bekannt gab: »Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen hat einen absoluten Höchststand erreicht.«
Mit 31 224 Personen, die sich in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke arbeitslos gemeldet haben, wurde die 30 000er-Grenze überschritten - und zwar deutlich. »Das ist ein großer Sprung«, kommentierte Richter die Zahl. Der Anstieg betraf allerdings ausschließlich den Kreis Minden-Lübbecke, im Kreis Herford stieg die Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich nicht weiter an. Die Arbeitslosenquote betrug 11 Prozent (10,1 Prozent im Vormonat) - aufgeteilt auf die beiden Kreise lag sie bei 11,5 Prozent im Mühlenkreis und bei 10,4 Prozent im Kreis Herford. Von den gemeldeten Arbeitslosen wohnten 13 354 im Kreis Herford.
Noch immer fällt eine Analyse der Zahlen nicht leicht, da im Kreis Minden-Lübbecke im vergangenen Jahr Korrekturen an den Zählungen vorgenommen werden mussten (wir berichteten). Dennoch nannte Thomas Richter fünf Gründe für die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Zunächst einmal seien die Beschäftigungsmöglichkeiten insgesamt rückläufig. Zudem spielten saisonale Gründe - die schlechte Witterung - eine Rolle. Noch immer spüre die Agentur für Arbeit auch den Hartz-IV-Effekt, sprich die statistische Erfassung all jener, die zuvor Sozialhilfe bezogen haben und nun Anspruch auf Arbeitslosengeld II haben.
Während die ARGE für den Kreis Herford mit den EDV-Programmen der Bundesagentur für Arbeit im vergangenen Jahr gearbeitet hatte und somit verlässliche Zahlen für die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt liefern konnte, gab es für den optierenden Kreis Minden-Lübbecke, der auf ein eigenes EDV-Verfahren zurückgegriffen hatte, erhebliche Probleme. In den ersten Monaten 2005 besaß die Bundesagentur aus dem Mühlenkreis keine verlässlichen Zahlen und konnte sich lediglich auf Hochrechnungen berufen. »Ein Teil des Hartz-IV-Effektes ist deshalb jetzt erst im Mühlenkreis registrierbar«, erklärte Elisabeth Feige von der Agentur für Arbeit.
Verstärkt wurde der Anstieg laut Richter dadurch, dass in den letzten Wochen mehr ältere Arbeitnehmer gekündigt wurden. Offenbar sollen diese von längeren Bezugszeiten beim Arbeitslosengeld I profitieren. Ab Februar wird die Zahldauer grundsätzlich auf zwölf Monate beschränkt, über 55-Jährige bekommen längstens 18 Monate statt bislang bis zu 32 Monate Arbeitslosengeld.

Artikel vom 01.02.2006