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Haller leitet
Rettungsdienst

Strickmann im Ausschuss vorgestellt

Von Klaus-Peter Schillig
Altkreis Halle (WB). Seinen neuen Job macht er schon seit Anfang des Jahres, im Gesundheitsausschuss des Kreises Gütersloh hat er sich jetzt erstmals auch dem zuständigen politischen Gremium vorgestellt: Bernd Strickmann, neuer Ärztlicher Leiter Rettungsdienst.

Für die zusätzliche Aufgabe beim Kreis Gütersloh hat der Oberarzt des Klinikums Ravensberg in Halle seine Krankenhaus-Stelle um 50 Prozent reduziert, sitzt künftig immer mittwochs und donnerstags im Büro an der Leitstelle in Gütersloh. An den übrigen Tagen arbeitet er weiterhin als Anästhesist in Halle, wo er auch schon ärztlicher Leiter des Notarztstandortes ist.
Schon seit seiner Ausbildung engagiert sich der 42-jährige Mediziner für die Verbesserung des Rettungsdienstes. Seine selbst konzipierte und in Halle praktizierte Statistik über die medizinischen Indikationen der Notarzteinsätze beispielsweise wurde von seinem Vorgänger beim Kreis Gütersloh, Dr. Peter Kettelhoit, übernommen und an allen Standorten im Kreisgebiet angewandt. Den Rettungsdienst, den sein Vorgänger in dieser Zeit aufgebaut hat, den Ausbildungstand der Mitarbeiter, die Ausrüstung der Fahrzeuge - das alles bezeichnet Bernd Strickmann als »sehr gut«. Aber nichts ist perfekt und nichts ist endgültig - und so hat der Haller Anästhesist nicht nur viel Planungs- und Beratungsarbeit für den Kreis zu leisten, hat Fortbildungen und Übungen mit zu planen, sondern will auch eigene Ziele verfolgen und muss neue medizinische Erkenntnisse in die Praxis umsetzen. Die jüngsten stammen vom »Europäischen Wiederbelebungsrat«. Der hat unter anderem festgestellt, dass nach einer erfolgreichen Wiederbelebung das Risiko von Hirnschäden geringer ist, wenn der Patient eine gewisse Zeit gekühlt wird. Das soll über gekühlte Infusionen erfolgen - was nach sich ziehen wird, dass jeder Rettungswagen auch noch mit einem kleinen Kühlschrank ausgestattet werden müsste. Übrigens: In 2004 mussten im Kreis Gütersloh 181 Menschen wiederbelebt werden.
Was Bernd Strickmann ganz persönlich am Herzen liegt: Noch mehr Menschen sollten im Umgang mit dem mobilen und vollautomatischen Defibrillator geschult werden. In ländlichen entlegenen Gebieten könnten dann im Idealfall freiwillige Helfer mit solchen Geräten ausgestattet sein, um schon vor dem Eintreffen des Notarztes helfen zu können.
Dr. Kettelhoit, lobt Bernd Strickmann, hat die Anbieter des Rettungsdienstes im Kreis unter einen Hut gebracht, hat Ausstattungen und Ausbildung vereinheitlicht. Auch sein Nachfolger würde gern etwas zusammenlegen und eine »integrierte Leitstelle« schaffen. Jedes medizinische Hilfeersuchen würde dann auf dem Notruf 112 auflaufen, hier würden Profis entscheiden, ob der Notdienst des Hausarztes oder die Alarmierung von Notarzt und Rettungswagen angemessen wäre.

Artikel vom 31.01.2006