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Rein ins Vergnügen

Mitten drin und fein raus - »Umsteiger«

Immer mehr Menschen im fortgeschrittenen Alter ziehen um. Ihr Ziel: eine Eigentumswohnung in der Stadt.
Hauseigentümer, die im fortgeschrittenen Alter die Immobilie wechseln, bevorzugen stadtnahen Wohnraum.Foto: BHW
Theater, Supermarkt, Cafés, Nahverkehrsmittel - die Deutschen von 50 Jahren an schätzen die Infrastruktur und das ideale Wohnumfeld citynaher Stadtteile. Auch für den Fall einer längeren Krankheit gilt: Die medizinische Versorgung ist in der Stadt besser, das Angebot an mobilen Pflegediensten vielfältiger als auf dem Land. Warum also nicht das - vielleicht längst überdimensionierte - Haus verkaufen und zum »Immobilienumsteiger« werden?
Die »Umsteiger« befinden sich auf dem Vormarsch und werden im Durchschnitt immer älter, wie Studien belegen. Mit durchschnittlich 49 Jahren wechselten Eigentümer zwischen 2001 und 2003 die Immobilie. Immerhin sechs Prozent der 50- bis 59-Jährigen planen derzeit laut einer aktuellen Emnid-Umfrage den Erwerb einer eigenen Immobilie. Solide Basis für die Finanzierung des Umzugs in die Stadt kann ein Hausverkauf sein. Doch citynaher Wohnraum ist teuer, und Stadt-Rückkehrer benötigen oft selbst nach einem Verkauf ihrer »ländlichen« Immobilie ein Darlehen.
»Die Ansprüche älterer Menschen sind gehoben«, sagt Michael Schick vom Immobilien Verband Deutschland (IVD). Bevorzugt würden Immobilien in sehr gutem Sanierungszustand, Heiztechnik und Leitungen sollen dem neuesten Stand entsprechen.
Werden Modernisierung und Umbau einer »gebrauchten« Immobilie erforderlich, benötigen Neuerwerber ein abgestimmtes Finanzierungskonzept. »Ältere Käufer sind am besten mit einer individuellen Lösung beraten, die zu ihren Plänen ab Rentenbeginn passt«, betont Bernd Neuborn vom Baufinanzierer BHW. »Der monatliche Aufwand für die Wohnungsfinanzierung darf nun mal das verfügbare Budget nicht sprengen.« Idealerweise sollte die Rückzahlung des Darlehens so geplant werden, dass der weitaus überwiegende Teil mit Ende der Erwerbstätigkeit getilgt ist. Neuborn rät den oft gut situierten Erwerbern über 50-Jährigen daher zu einer höheren Tilgungsrate.
Die Bonität älterer Kreditnehmer wird - auch in deren Interesse - vom Finanzinstitut gründlich geprüft. »Eigene vier Wände sollen die Altersvorsorge stützen, nicht Belastungen bringen. Der Finanzierungsaufwand müsse immerhin auch im Ruhestand tragbar sein«, erklärt BHW-Experte Neuborn.
Erwerber über 65 Jahre müssen bei bestimmten Darlehensrisiken eine jüngere Person als Gesamtschuldner einsetzen. Als zusätzliche Sicherheit akzeptieren Kreditinstitute, wenn Sparguthaben oder Auszahlungen einer Lebensversicherung abgetreten werden.

Artikel vom 28.01.2006