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Von Michael Delker

Gütersloher
Wochenschauer

Die Vergangenheit vergessen


Nach dem Bürgerentscheid im Juni 2003 tat sich zweieinhalb Jahre lang so gut wie nichts in der Theaterfrage. Der Stachel der Enttäuschung saß für die Neubau-Befürworter tief. Nach der »Watschen« wollten sie sich nicht die Finger an dem heißen Thema verbrennen. Jetzt scheint die Zeit des Abwartens endlich zu Ende zu sein.
Die am Donnerstag von der Politik in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie ist für den Kulturdezernenten Andreas Kimpel die »vielleicht letzte Chance«, um endlich einen Ausweg aus der misslichen Situation zu finden. Sechs Varianten wird das Münchener Büro Beneke, Daberto und Partner (BDP) unter die Lupe nehmen. Einige davon sind in den vergangenen Jahren bereits ausgiebig untersucht und diskutiert worden. So kommt der Umbau der Paul-Thöne-Halle, den der ehemalige Kulturdezernent Ansgar Wimmer wegen der maroden Bausubstanz einst kategorisch ausschloss, genauso auf die Tagesordnung wie der Entwurf des Architekten Friedrich. Der soll sich jetzt dazu äußern, ob sein Vorschlag für einen Theater-Neubau auch in einer kleineren (und günstigeren) Variante realisiert werden könnte.
Die Stadt lässt sich die Studie viel kosten. Wenn ihre Ergebnisse zu einem Erfolg führen sollen, müssen die Politiker die Vergangenheit Vergangenheit sein lassen. Wenn die Fraktionen auf ihren alten Meinungen beharren und sich nicht kompromissbereit zeigen, wird Gütersloh auf eines verzichten müssen: eine neue Theater-Spielstätte. Unvoreingenommenheit ist in den kommenden Wochen gefragt.

Artikel vom 28.01.2006