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Ein Freund Paderborns

Ehemalige Weggefährten erinnern an Johannes Rau

Paderborn (he/hh). Universität, Landesgartenschau, Karolinger-Ausstellung - der am Freitag verstorbene Alt-Bundespräsident Johannes Rau hat auch in Paderborn zahlreiche Spuren hinterlassen.

Als alter Weggefährte erinnert sich Paderborns langjähriger Bürgermeister (1988 bis 1999) und Ehrenbürger Willi Lüke an viele Begegnungen mit Rau als SPD-Fraktions-Vorsitzendem im NRW-Landtag, als Ministerpräsident und als Bundespräsident. 1972 als Wissenschaftsminister habe er es mit der Einrichtung der Gesamthochschule geschafft, Paderborn nach 1614 wieder zu einem Universitäts-Standort zu machen. Dann habe er die Landesgartenschau 1994 nach Paderborn und Schloß Neuhaus gegeben, sie persönlich eröffnet und auch beendet. Raus letzter Besuch in Paderborn galt der Ausstellung »Kunst und Kultur der Karolingerzeit«, für die er im Juli 1999 den Startschuss in der Kaiserpfalz gab.
»Johannes Rau war ein liebenswerter Mensch«, blickt ein trauriger Willi Lüke mit Wehmut auf den Politiker mit den meisten Eintragungen im Goldenen Buch der Stadt Paderborn zurück. Er sei mit dem Sozialdemokraten zwar nicht immer einer Meinung gewesen, aber: »Wir haben nie gestritten und nur fair verhandelt!«
Ein Paderborner, der Johannes Rau seit 1962 kannte und schätzte, ist der ehemalige Stadtdirektor Wilhelm Ferlings (76). »Er war kein hemdsärmeliger Macher, der schnelle, sondern der wohlüberlegte Entscheidungen traf, ein Mann, der Wert auf den Konsens legte«, charakterisiert Ferlings den gebürtigen Wuppertaler. Als Ferlings 60 wurde, hielt Rau die Laudatio. »Das unterschiedliche Parteibuch hat nie zwischen uns gestanden«, sagt der CDU-Mann über den SPD-Politiker.
Einmal, als Johannes Rau sich das rechte Bein gebrochen habe, erzählt Wilhelm Ferlings eine Anekdote aus dem Leben, habe Rau auf entsprechende Sticheleien schlagfertig geantwortet: »Wenn man rechts angeschlagen ist, muss man eben links ganz fest stehen können«.Politik/Sonderseite

Artikel vom 28.01.2006