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Bald gibt's Sonnenstrom
vom Dach der Hauptschule

Viele wollen auf öffentlichen Gebäuden investieren

Verl (köh). Aus Sonne Geld machen und auch noch etwas für die Umwelt tun: Um diese verlockende Chance zu nutzen, haben sich bereits zahlreiche Firmen und Privatleute im Rathaus gemeldet. »Für den Bau von Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden liegt uns bereits eine lange Liste von Bewerbern vor«, freut sich Winfried Egbringhoff.

Zwei Verträge hat die Gemeinde bereits unter Dach und Fach: Bauingenieur Klaus Kordtomeikel von der Rietberger Nova Solartechnik GmbH hat gemeinsam mit einem Kunden aus Verl für ein großes Projekt auf dem Dach der Hauptschule unterzeichnet. Die Photovoltaikanlage ist bereits im Bau. Sie wird eine Fläche von 1500 Quadratmetern und damit das Dach der Hauptschule komplett abdecken. 48 kw Solarstrom soll sie erwirtschaften. 230 000 Euro haben die beiden Partner in das Projekt investiert. »Das Geld ist gut angelegt«, freut sich Klaus Kordtomeikel. Das Risiko sei äußerst gering.
Wie der Rietberger Unternehmer erklärt, sei es möglich, eine solche Investition über einen Kredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu finanzieren. »Der Zinssatz ist mit 3,5 bis vier Prozent sehr gering, und wenn man eine Laufzeit von 20 Jahren vereinbart, verdient man bereits in der Laufzeit Geld«, informiert der Fachmann. Ansonsten komme man nach zwölf Jahren in den Genuss, mit einer Solaranlage Geld zu verdienen. Das Risiko, durch Schäden und Reparaturen Gewinneinbußen zu haben, bezeichnet der Fachmann als klein. »Auf die Module hat man 20 Jahre und auf die Wechselrichter fünf Jahre Garantie«, erklärt er. »Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass es keine nennenswerten Probleme gibt.«
Für den Rietberger Geschäftsmann, der mit seiner Firma seit 1992 am Markt ist und bereits viel Geld in Solaranlagen gesteckt hat, ist Verl geradezu ideal für diese Investitionen. »Hier gibt es große Flächen, die von der Statik her gut geeignet sind. Und man wird unbürokratisch behandelt und von der Gemeinde unterstützt«, sagt er. In Rietberg sei er auf erhebliche Schwierigkeiten gestoßen und habe sich deswegen gerne nach Verl orientiert. Er rechne damit, dass noch weitere Kunden mit seiner Firma auf öffentlichen Gebäuden in Verl Solaranlagen bauen werden.
Im Rathaus liegen indes bereits sechs weitere vertragsreife Anträge vor, wie Winfried Egbringhoff mitteilt. Neben der Hauptschule stehen die Bühlbuschschule, die Sporthallen im Schulzentrum, das Gymnasium und ein Gebäude in Kaunitz auf der Liste. Weitere Interessenten gebe es außerdem, die allerdings noch etwas unschlüssig seien, weil es zurzeit Engpässe bei der Lieferung der Photovoltaikanlagen gebe und die Preise relativ hoch seien.
Die Interessenten seien sowohl Verler, aber auch Investoren von außerhalb. »Überwiegend aber Bürger aus Verl und mehr Privatleute als Firmen«, betont Egbringhoff. Die Bewerbungsfrist sei zwar bereits im Juli abgelaufen, aber nach wie vor kämen weitere Anträge herein. »Die fristgemäßen Anträge werden natürlich zuerst berücksichtigt, aber alle Bürger können sich auch jetzt noch bewerben«, sagt Winfried Egbringhoff. Für welches öffentliche Gebäude ihre Investition geeignet sei, müsse dann ganz konkret in jedem einzelnen Fall besprochen werden.

Artikel vom 28.01.2006