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Der »Eschgraben« wird
wieder zur Eschstraße

Gesamt-Umbauzeit voraussichtlich länger als ein Jahr

Bünde (grot). Die Bremerin Anke Deeken brachte auf den Punkt, was Bünder vor allem bei regnerischem Wetter ärgert. »Die Eschstraße ist in weiten Teilen eher ein Eschgraben«,sagte die Stadtplanerin am Donnerstagabend im Planungsausschuss und umschrieb damit die schwierigen topographischen Verhältnisse der Fußgängerzone: Extrem hohes Quer- und Längsgefälle bestimmen das Bild.

Das soll nun anders werden. Einen Zeitplan für die Umgestaltung und Neupflasterung der Eschstraße, Hangbaumstraße und der Bahnhofstraße (zwischen Rathaus- und Museumsplatz) hat die Verwaltung am Donnerstag vorgelegt. Zu Beginn der wohl wichtigste Termin: In einer Bürgerversammlung am 22. Februar (19 Uhr im großen Ratssaal) soll die Entwurfsplanung der Bremer Architektin erörtert werden, inclusive der verschiedenen Pflasterungsarten. Am 8. März oder in einer Sondersitzung Ende März soll der Planungsausschuss einen Beschluss fassen, über letzte Details wird im Mai/Juni entschieden. Im Juni steht die Vorbereitung der Ausschreibung an. Im August sollen die Aufträge vergeben werden. Nach dem Zwiebelmarkt wird das alte Pflaster aufgenommen, werden die Kanäle saniert und wird eine provisorische Schwarzdecke aufgetragen. Zeitrahmen: etwa acht Wochen bis Ende November. Im Frühjahr 2007 steht dann die eigentliche Umgestaltung der Bünder »Flaniermeile« an. Und die dürfte sich wohl länger als ein Jahr hinziehen.
Baubeginn muss noch im laufenden Jahr sein, um die zugesagten Landesmittel in Höhe von 645 000 Euro nicht zu gefährden. Ein ehrgeiziger Zeitplan, wie Beigeordneter Heinz Brockmeier einräumte. Denn zunächst muss rechtlich abgeklärt werden, ob die Anlieger an den Gesamtkosten in Höhe von 1,9 bis 2,7 Millionen Euro je nach Pflasterung und Ausstattung beteiligt werden können. Die Möglichkeit, Grundstückseigner zur Kostenbeteiligung nach Kommunalabgabengesetz (KAG) heran zu ziehen, bestehe, weil die Gesamtmaßnahme an der 1976 gebauten (aber erst 1993 endabgerechneten) Fußgängerzone auch Sanierungscharakter habe: Der Untergrund ist nicht mehr in Ordnung.
Mit entscheidend wird aber auch sein, wie sich die Anlieger in der Bürgerversammlung im Februar zu den Umgestaltungsvorschlägen der Bremer Planerin stellen werden. Sie will die drei Straßenzüge mittig mit einem einheitlichen Pflasterband gestalten. Das Kernproblem, das zwischen einem und mehr als zwölf Prozent differierenden Quer- und Längsgefälle in der Eschstraße (und teilweise auch in der Bahnhofstraße) will sie mit Podesten lösen. Das heißt: Nach ihrer Planung wird das Gefälle zwischen Geschäften und Straße mit Naturstein-Aufmauerungen abgefangen, die zum einen über Stufen erklommen, gleichzeitig aber über (rollstuhlgerechte) Rampen so angeflacht werden, dass jedes Ladenlokal ebenerdige, barrierefreie Zugänge erhält. Bis zu vier Stufen hoch (etwa vor der Alten Apotheke) müssten diese Podeste sein. Die Laternenlösung soll einer neuen Straßenbeleuchtung weichen. Deren indirektes Licht abstrahlende Lampen sollen an Stromleitungen hängen, die an den Fassaden zu befestigen wären. Verschwinden sollen die Vitrinen, ebenso die großen Pflanzkübel. Mehr Aufenthaltsqualität könnten Wasserspiele in vier verschiedenen Größen schaffen.

Artikel vom 28.01.2006