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Vom Fußball-Fieber infiziert

»WM-Gebäude« im Gespräch - Lokales Derby auf Online-Rasen

Harsewinkel (jaf). Schon erstaunlich, welche Kräfte die Fußball-Weltmeisterschaft freisetzt. »Ich bin baff«, kann es Klaus Weckenbrock von der Marienfelder Werbegemeinschaft kaum glauben. Die neue Internetseite, die in der vergangenen Woche freigeschaltet wurde, wurde schon zig Mal angeklickt. Im Gästebuch herrscht eine rege Unterhaltung, und alle ziehen an einem Strang. Sogar ein ganzes Haus ist wahrscheinlich zu vermieten. »Wahnsinn«, so Weckenbrock.

»Bei uns laufen die interessantesten Ideen ein - sogar ein ganzes Gebäude ist im Gespräch«, lassen die Marienfelder Geschäftsleute Klaus Weckenbrock und Gregor Rüschoff von der Werbegemeinschaft unter dem WM-Motto »Marienfeld 2006 - We kick it« alles andere als eine ruhige Kugel rollen. Die Sache mit dem Haus müssen sie aber genauer erklären. »Das ist so: Ein Haus in Harsewinkel steht zur Fußball-WM leer. Und dieses kann dann bewohnt werden«, klärt Weckenbrock auf.
Wie das WESTFALEN-BLATT erfahren hat, gehört das Haus der Mutter des Harsewinkeler Umweltberaters Guido Linnemann, der ein paar Takte zur ungewöhnlichen Aktion sagt: »Meine Mutter wird ihr Haus in den nächsten Wochen verkaufen. Wenn es zur WM leer steht, dann würden wir es gerne an ein Fernseh-Team vermieten. Das war jetzt mal so ein Mittagsgespräch zwischen meiner Mutter und mir. Kategorisch ausschließen würden wir allerdings, das Haus zimmerweise an Fans zu vermieten. Schließlich soll es auch nach der WM noch gepflegt aussehen.«.
Weckenbrock und Rüschoff finden's prima: »Toll, wenn alle an einem Strang ziehen und solche Vorschläge dabei herauskommen. Alle sind hier völlig infiziert, wir bekommen Rückmeldungen aus der Schweiz oder Wilhelmshafen - und natürlich aus Portugal. Die sind ja noch verrückter als wir und haben ein ganz anderes Nationalbewusstsein. Das WM-Fieber ist ausgebrochen, daran besteht kein Zweifel«.
Auch auf dem Online-Grün der Internet-Seite wird schon kräftig mitgefiebert - beim Lokal-Derby auf dem Campo Marienfeld zum Beispiel. »Mehr als 150 Menschen haben sich schon beim Kicker-Quiz registrieren lassen. Nicht schlecht«, jubelt Weckenbrock, der selbst kräftig mitzockt.
Spiel und Spaß - das hört sich gut an. Hinter den Vorbereitungen zur WM steckt jedoch knochenharte Arbeit, die jetzt strukturiert verteilt wird. Nach Angaben der städtischen Pressesprecherin Mechthild Walter wurden vom Kreis, den Städten Harsewinkel und Gütersloh sowie von NRW-Tourismus Strukturen festgelegt. Entsprechende Arbeitsgruppen zu Unterkünften oder zum Unterhaltungsprogramm wurden gebildet. »Wir haben alle Bereiche abgedeckt. Schließlich soll sich der Kreis nach außen einheitlich präsentieren«, so Walter. So viel steht fest: Man will nicht von der Flut der zu erwartenden Fans erschlagen werden.
Das will auch die Werbegemeinschaft nicht, die sich derzeit ebenfalls Gedanken zu Großbildleinwänden, Privatquartieren, einem möglichen Campingplatz, sanitären Anlagen, zum Rahmenprogramm oder zur Unterbringung der Fans - etwa in leer stehenden Betriebshallen - macht. Schließlich soll der Slogan »Zu Gast bei Freunden« in Marienfeld nicht nur heiße Luft sein. »Wir nehmen das schon sehr ernst«, meint Weckenbrock, der in seinem Sportgeschäft täglich merkt, wie das WM-Fieber steigt und steigt: »Die Fan-Utensilien und Nationaltrikots laufen sehr gut - das ist im Moment einfach der Renner«.
www.marienfeld2006.de

Artikel vom 27.01.2006