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Feuer im Museum kann
nicht gemeldet werden

Eine Brandschutzprüfung weist mehrere Mängel nach

Von Bärbel Hillebrenner
Bad Oeynhausen (WB). Die Brandsicherheitsbestimmungen werden im Märchen- und Wesersagenmuseum nicht eingehalten. Eine Brandschau im September hat ergeben, dass Rauchmelder und Brandschutztüren fehlen. Eine Nachrüstung soll vorgenommen werden, hieß es gestern aus dem Rathaus.

CDU-Fraktionsvorsitzender Kurt Nagel brachte die Sicherheitsmängel am Mittwochabend im Hauptausschuss zur Sprache - und verwirrte die Verwaltungsspitze. Nagel fragte Bürgermeister Klaus Mueller-Zahlmann, ob die Sicherheit in der Villa Baehr gewährleistet sei. Er habe gehört, dass während einer Brandschau »erhebliche Mängel« festgestellt worden seien. Nagel sprach sogar von »grober Fahrlässigkeit«.
Dem widersprach der Bürgermeister. Dennoch wussten an dem Abend weder er noch der zuständige Dezernent Peter Brand von dieser Begehung und vor allem nichts von den Mängeln. In einer Pressemitteilung ließen sie gestern jedoch durch den Pressesprecher diese vor vier Monaten erfolgte Überprüfung bestätigen. Und ebenso das Ergebnis, dass es tatsächlich keine Brandmeldeanlage und auch keine Brandschutztüren gebe. In der Mitteilung heißt es: »Eine außergewöhnliche Gefährdung der Besucher des Märchenmuseums hat zu keinem Zeitpunkt bestanden.« Folglich wäre danach die Frage, ab wann eine Gefährdung »außergewöhnlich« wird und bis wann sie zu dulden ist. »Das zuständige Gebäudemanagement sieht keine unmittelbare Gefahr«, erklärte die Verwaltungsspitze.
Die Stadtverwaltung schreibt außerdem, dass die Brandschau im Märchenmuseum »turnusgemäß« durchgeführt worden sei. Von mehreren Seiten aber wurde dem widersprochen: Nach vielen Jahren war es die erste Begehung und Überprüfung in der Baehr-Villa. Rauchmelder und Brandschutztüren hat es in dem Haus nie gegeben. Die während der Kontrolle ebenfalls angemahnte Werkstatt im Keller wird jedoch nicht mehr genutzt. Der Raum diene nur noch dem Archiv, hieß es.
Die im September festgestellten Sicherheitsmängel beim Brandschutz waren auf Eis gelegt worden, weil man zunächst die Entscheidung des Rates zum Umzug oder Verbleib des Märchenmuseums abwarten wollte. Nun seien aber nach dem Beschluss, das Museum in der Villa zu belassen, entsprechende Mittel im Haushalt 2006 angemeldet worden. Knapp 5 000 Euro standen noch im Entwurf - eine fünfstellige Summe aber wäre erforderlich. Stellt sich die Frage: Ob der aus Kostengründen abgelehnte Umbau des Museumshofes für den Einzug des Märchenmuseums genauso teuer oder billiger geworden wäre?

Artikel vom 27.01.2006