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Schul- und Vereinsschwimmen sichern

SPD-Klausurtagung: Bevölkerungsentwicklung und Bäderkonzept im Mittelpunkt

Bad Oeynhausen (WB). Wie kann sich Bad Oeynhausen bei knapper werdenden Mitteln, sinkender Einwohnerzahl und älter werdenden Bürgern gut entwickeln? Eine Antwort hierauf wollte die SPD-Fraktion während ihrer Klausurtagung in Hille finden. Auf der Tagesordnung standen die demographischen Herausforderungen, das Bäderkonzept, der Haushalts- und Stellenplanentwurf und die Neuordnung der Verwaltung.

»Ich gratuliere - Bad Oeynhausen besitzt Potential, um sich gut zu behaupten. Die Altersgruppe der 18- bis 30-Jährigen wächst entgegen dem Trend in den nächsten 15 Jahren an«, erklärte als Gast Katrin Fahrenkrug vom Hamburger Institut für Planung, Kommunikation und Prozessmanagement. Gerade diese Altersgruppe befinde sich in der Familiengründungsphase. Entscheidend sei, »die potentiellen Familiengründer zu halten«, riet die Expertin.
Gleichzeitig warnte sie, dass »dass der Anteil der unter 18-Jährigen mit bis zu 20 Prozent deutlich zurückgehen wird.« Kommunen würden künftig eher um junge Familien und qualifizierte Arbeitnehmer als um Unternehmensansiedlungen konkurrieren.
»Mit dem neuen Schuljahr wollen wir an sieben Grundschulen den Ganztagsbetrieb anbieten können, hinzu kommt die Bernart-Schule«, erklärte Fraktionschef Olaf Winkelmann. Auch würden im Dehmer Kindergarten zusätzliche Betreuungsplätze für unter Dreijährige eingerichtet. »Hierfür soll eine zusätzliche Erzieherin eingestellt werden«, erklärte Winkelmann. Man müsse mit vorhandenen Angeboten werben.
»Wir sind nicht nur ein moderner Gesundheitsstandort, sondern werden auch eine zeitgemäße Familienstadt«, gibt er die Richtung vor. Weitere Handlungsschwerpunkte, die sich aus der demographischen Entwicklung vor Ort ergeben, wären ein umfassendes kommunales Flächenmanagement, eine Integrationspolitik sowie eine moderne Seniorenpolitik.
Stationäre Plätze gäbe es reichlich. »Was uns fehlt, sind Angebote für fitte ältere Menschen«, forderte Gisela Kaase. Und: »Wir brauchen Seniorenanlagen, die ein selbstbestimmtes Wohnen im Alter mit hoher Versorgungssicherheit garantieren mit Einkaufsmöglichkeiten direkt nebenan. Wir haben mit der städtischen Heimstättengesellschaft Möglichkeiten, neue Wohnkonzepte anzubieten. Alleine mit Konsolidieren und Sparen werden wir den prognostizierten Einwohnerschwund und die Überalterung nicht stoppen können.« Deshalb müsse für Kinder, Familien und Senioren mehr getan werden und dies als ressortübergreifende Planungsaufgabe begriffen werden, fasste Winkelmann die Aussagen des Hamburger Beratungsinstituts zusammen. Die Verwaltung hatte aufgrund der SPD-Anfrage in der Novemberratssitzung angekündigt, eine Arbeitsgruppe dazu einzurichten. »Wir erwarten eine saubere Analyse.«
Die Fraktion beschloss Grundsätze zum Bäderkonzept: Das Schul- und Vereinsschwimmen müsse sichergestellt und Synergieeffekte im Bäderbereich ausgeschöpft werden. »Der Investitionsstau im Sielbad wird von der Verwaltung mit 2,4 Mio. Euro und im Rehmer Hallenbad mit 3,3 Mio. Euro angegeben«, informierte Winkelmann. Die Zahlen seien aber teilweise fünf Jahre alt, »so dass wir mit noch höheren Ausgaben zu rechnen haben.«
Nach gescheiterten Verhandlungen mit der Bali-Therme sei deshalb die Errichtung eines Kombibades die günstigste Alternative. »Investitionen können so zusammengefasst, Energie- und Betreiberkosten gesenkt werden.« Zudem könne weiter ein Hallenbadbetrieb vorgehalten werden.
Als mögliche Standorte käme eines der jetzigen Bäder in Frage. »Hier könnten wir auf vorhandene Substanz zurückgreifen. Sollten dem freilich technische oder bauordnungsrechtliche Aspekte entgegenstehen, sollten wir über einen dritten zentral gelegenen Standort nachdenken«. so Winkelmann. Bis Ende des Jahres müsse ein Standort gefunden werden, »damit haushaltsrelevante Beschlüsse in den Plan für 2007 aufgenommen werden können.«

Artikel vom 28.01.2006