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»Glückliche Galloways«

Rinder sind das ganze Jahr draußen - Erfolg auf Grüner Woche

Von Kathrin Weege (Text und Foto)
Isenstedt (WB). Sie sind robust, kräftig, hornlos und das ganze Jahr auf der Weide: die Galloway-Rinder von Jörg Büttemeyer und Helmut Lömker. Und dass auf den Isenstedter Weiden wirklich »gute« Tiere stehen, das zeigte jetzt die »Grüne Woche« in Berlin. Hier konnten sich die Espelkamper gleich zwei Mal den Titel Bundesreservesieger und einmal den des Klassensiegers sichern.

Black Jack und Marthe II heißen die beiden Bundesreservesieger. »Ich wusste, dass wir mit einem Tier gute Chancen haben, aber dass wir so gut abschneiden, hätte ich nicht gedacht«, schwingt Stolz in der Stimme von Jörg Büttemeyer. Er hat vor Kurzem den Betrieb von Helmut Lömker übernommen.
1987 las Lömker in einer Zeitung über die Galloways. Bald war er überzeugt: »Das ist das Rind überhaupt!« Für die Tiere musste er keinen Stall bauen und ihnen nicht die Hörner stutzen, da sie gar keine haben. So bekam er im selben Jahr die ersten Rinder aus Schottland.
»Die Galloways sind glückliche Rinder«, lächelt Lömker. »Und das kann man auch beim hervorragenden Fleisch schmecken.« Büttemeyer hält 40 Mutterkühe und insgesamt etwa 140 Tiere. Artgerecht sind sie in der Herde Sommer wie Winter auf der Weide - auch der Bulle ist dabei.
Der Zuchtbulle wird allerdings von Zeit zu Zeit ausgetauscht, damit neues Erbgut in die Rinderfamilie kommt. »Wir sind immer bemüht, Ýgutes BlutÜ zu bekommen«, erklärt der 73-jährige Helmut Lömker.
Die Kühe können bis zu einem Alter von 15 bis 20 Jahren Kälber gebären und tragen neun Monate. Dabei überlassen die Espelkamper der Natur den Lauf der Dinge. »Manche Kühe werden sogar zwei Mal im Jahr trächtig, bei anderen dauert es etwas länger«, erläutert der 37-jährige Landwirt, der schon seit seiner Kindheit stets auf dem Hof von Helmut Lömker mit von der Partie war. Auch die Kälber werden auf der Weide geboren. »Zur Zeit der Geburten schauen wir mehrmals am Tag, ob auf der Weide auch alles in Ordnung ist«, so Lömker.
Was das Futter angeht, sind die Galloways sehr genügsam: Sie können auch noch dort weiden, wo das Gras für die schwarz-bunten Kühe schon zu »mager« wäre. Die lockigen Vierbeiner ernähren sich ausschließlich von Grünfutter. Im Winter füttert ihnen Büttemeyer Heu und Silage zu.
»Wer etwas Gutes haben will, der kauft Galloway-Fleisch«, ist Helmut Lömker überzeugt. Das Fleisch, das die Kunden bei ihm aif dem Hof in Isenstedt bestellen, schmecke anders als das bekannte Rindfleisch. »Es ist feinfaseriger und man kann förmlich schmecken, dass die Galloways über alle Jahreszeiten draußen sind«, so der Züchter.

Artikel vom 28.01.2006