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Als Politiker für Bürgernähe verehrt

Menschen des Lübbecker Landes trauern um Johannes Rau - Ibrügger würdigt Raus Verdienste


Lübbecke/Pr. Oldendorf (ee/HoG). Mit Bestürzung und Betroffenheit hat die Bevölkerung des Lübbecker Landes am Freitag die Nachricht vom Tod des Alt-Bundespräsidenten Johannes Rau aufgenommen. Zwar hat er in seiner Amtszeit als Bundespräsident den Städten Lübbecke, Pr. Oldendorf und der Gemeinde Hüllhorst keinen Besuch abgestattet, als »Landesvater« war Johannes Rau jedoch mehrere Male zu Gast am Wiehen. So informierte er sich 1980 über den Umbau des Touristikzentrums »Haus des Gastes« in Holzhausen. Als bürgernaher Politiker bekannt ließ es sich Rau auch nicht nehmen, dem damals ältesten Bürger des Luftkurorts, Walter Meyersieck, zu dessen 101. Geburtstag persönlich zu gratulieren und mit Opa Meyersieck zusammen mit einem Gläschen Sekt anzustoßen. Im Jahr 1982 war der damalige NRW-Ministerpräsident zu Gast in Lübbecke, beim Unterbezirksparteitag der SPD. Natürlich ehrte er auch die Stadt mit einem Eintrag ins Goldene Buch.
Der heimische Bundestagsabgeordnete Lothar Ibrügger bezeichnete Johannes Rau als »Freund und Weggefährten, der mich 35 Jahre begleitet hat«. Rau habe es stets verstanden, durch die Kraft seines Wortes und seine Persönlichkeit Glaubwürdigkeit herzustellen und bei allen politischen Unterschieden stets das Gemeinsame zu suchen, um die Dinge zu einem Besseren zu wenden. Er habe nie sich selbst in den Vordergrund gestellt. Rau habe stets die Anliegen der Bürger erst genommen, die sich an ihn gewandt hätten und ihnen - wenn möglich - auch persönlich geantwortet. Ibrügger charakterisierte Johannes Rau als ein »Vorbild für politisch Verantwortliche«.
Der Lübbecker Stadtverbandsvorsitzende und stellvertretende Bürgermeister Karl-Friedrich Rahe bezeichnete Rau als »zweifelsohne einen der beliebtesten Politiker der vergangenen Jahrzehnte, der mehr als fünf Jahrzehnte die Politik in Deutschland geprägt hat und sich selbst dabei immer treu geblieben ist. Sein Lebensmotto »Versöhnen statt spalten« habe er beispielhaft vorgelebt. So sei es ihm gelungen, Menschen zusammen zu führen, Konsens zu stiften und Vertrauen zu wecken.

Artikel vom 28.01.2006