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Ausbildung ist
sehr wichtig

429 Jugendliche werden fit im Beruf

Brakel (WB). Für die meisten Handwerksbetriebe ist Ausbildung eine Selbstverständlichkeit. »Wir geben unseren Lehrlingen das nötige Rüstzeug für ihr berufliches Leben mit auf den Weg«, betont Kreishandwerksmeister Karl-Heinz Kiel. Augenblicklich werden bei den Handwerkern im Kreis Höxter 429 Lehrlinge ausgebildet.

Besonders ausbildungsfreudig zeigen sich die Tischler. 29 Azubis lernen derzeit in den Tischlereien des Kreises den Umgang mit Säge und Hobel, darunter zwei Frauen. Auf Platz zwei der Ausbildungsstatistik rangiert der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Lüftungsbau. Diesen Beruf erlernen zurzeit 28 ausschließlich männliche Lehrlinge. Das Bäckerhandwerk ist der dritt-beliebteste Beruf bei jungen Leuten. 24 Auszubildende beschäftigen die Bäckermeister im Kreis Höxter, darunter neun Frauen.
Im Vergleich zum Vorjahr wurden in 2005 im Einflussbereich der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg sechs Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen. Besondere Sorgen bereitet den Verantwortlichen die Ausbildungssituation im Fliesenlegerhandwerk. Nach der Abschaffung der Meisterpflicht für diesen Beruf sind auch die Ausbildungszahlen eingebrochen. Nur einen Lehrling verzeichnet die Lehrlingsrolle im Kreis Höxter. Mit der Reform der Handwerksordnung zum 1. Januar 2004 brauchen Fliesenleger keinen Meisterbrief zur Betriebsgründung mehr. Das hat zur Folge, dass auch weniger ausgebildet wird. »Über 80 Prozent der neuen Fliesenleger haben keine einschlägige fachliche Qualifikation - können also auch kein handwerkliches Fachwissen weitergeben. Das sind die traurigen Konsequenzen einer Politik, die auf den Abbau von Qualifikation gesetzt hat«, bringt es Ludgerus Niklas, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, auf den Punkt. Die Lösung des Problems sehen Niklas und Kreishandwerksmeister Kiel in der Wiedereinführung der Meisterpflicht speziell für die Fliesenleger. »Die Politik muss umsteuern, wenn sie die Qualität der Aus- und Weiterbildung im Handwerk erhalten will. Nur so erhalten wir auch die Voraussetzungen für die weitere Innovationsfähigkeit des Mittelstandes, der sich in vielen Fällen der Ausbildungsleistung des Handwerks bedient.«
Gleichwohl die Ausbildung im Handwerk mit hohen Kosten verbunden sind, nimmt das Handwerk seine gesellschaftspolitische Aufgabe in diesem Bereich sehr ernst und fühlt sich den jungen Menschen gegenüber verpflichtet. Dabei weiß das Handwerk sehr wohl, dass es auf gut ausgebildeten Nachwuchs angewiesen ist. Um so erstaunlicher ist es, wenn manch ein Kunde meint, die in Rechnung gestellten Kosten für einen Auszubildenden nicht zahlen zu müssen. Handwerksbetriebe haben Anspruch darauf.

Artikel vom 06.02.2006