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Offenheit
überzeugte

Bürger erinnern sich an Rau

Von Volker Zeiger
Enger/Spenge (SN). Als einen »aufrechten und bürgernahen Menschen« haben Engeraner und Spenger den früheren NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau erlebt. In den Jahren 1984 und 1985 besuchte er beide Städte. Die Anlässe waren unterschiedlich, die Erinnerungen an ihn sind jedoch weitgehend identisch: Rau überzeugte die Menschen durch seine Offenheit.

So reihte er sich zum Beispiel in eine Fußballelf ein, die im Sommer des Jahres 1984 beim Dorfgemeinschaftsfest in Belke-Steinbeck das Match gegen die Altherrenabteilung gewann. Der Ministerpräsident kam im hellen Anzug und posierte für Chronisten zusammen mit der stolzen Elf.
In Westerenger stattete Johannes Rau der SPD einen Besuch ab, hier feierten die alteingesessenen Sozialdemokraten den 100. Geburtstag des Ortsvereins in der Aula der Heideschule. Wenig später begab sich Rau auf Wahlkampfreise in der Region Enger/Spenge, was ältere Bürger lebhaft vor Augen haben.
Gunnar Rath (70) zum Beispiel erinnert sich an Rau als einen Menschen, »der stets ein offenes Ohr hatte und jedem half, wenn er konnte«. Rau habe immer wieder gesagt, 'man kann über alles sprechen', das habe er auch jeden, dem er begegnete, wissen lassen. Der Landesvater sei auch ein Mensch gewesen der, wenn man ihn »angefordert hat auch kam«.
So kam er wirklich im Jahr 1985, als das Widukind-Museum nach der Renovierung eröffnet worden war. Wie Rath sich erinnert war es, als sich Widukinds Taufe - die im französischen Attigny war - zum 1100. Mal jährte und in Enger gewürdigt wurde.
Als aufrechten Sozialdemokraten schätzt Erwin Hönerhoff den früheren Ministerpräsidenten. Hönerhoff hatte 1987 seinen Vater Rudolf nach Düsseldorf begleitet, weil dem damaligen Bürgermeister Oldinghausens der Landesverdienstorden verliehen wurde. Orden, Urkunde und eine Menge Dokumentationsmaterial schmücken Hönerhoffs Arbeitszimmer.
Im benachbarten Spenge hatte sich Rau ebenfalls mehrmals sehen lassen. Er besuchte nicht nur den früheren Stadtdirektor Günter Hemminghaus, sondern kam zum Spenger Stadtfest und überraschend ins Zelt des Fanfaren-Corps. Der Ex-Vorsitzende Rolf Meißner, damals Vorsitzender: »Plötzlich kam Rau, er war sehr interessiert, wir mussten ihm alles erklären und er trommelte sogar ein paar Takte mit«. Rau hatte laut Meißner »ein sehr gutes Verhältnis zu Musikcoprs, er war mit dem Fanfarenzug Landsknechte Hagen befreundet. Diese kamen oft nach Spenge.

Artikel vom 28.01.2006