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CDU gegen
Baumschau
bei Bürgern

SPD: Keine Werbung

Halle (kg). Die Diskussion um den Mammutbaum ist gelaufen. Doch der Graben zwischen den Befürwortern und Gegnern eines öffentlichen Schutzes für große, alte Bäume scheint immer tiefer zu werden, wie bei einer Diskussion im Haller Haupt- und Finanzausschuss deutlich wurde.

Für SPD und Grüne ist der Fall Mammut Anlass für einen Antrag, der am Dienstag, 14. Februar, im Tiefbau- und Umweltausschuss beraten werden soll: Die Stadt soll eine eigene Naturdenkmalliste aufstellen, um stadtbildprägende Bäume zu schützen - und um nicht unnötig rechtmäßig handelnde Haller Bürger unter den Druck der öffentlichen Meinung zu bringen, wie SPD-Fraktionschef Wolfgang Bölling es formulierte. »Die Stadt sieht nicht gut dabei aus. Wie es hier gelaufen ist, das ist keine Werbung«, plädierte Bölling dafür, wenigstens »prägende Naturvorkommnisse zu schützen«.
Auch Ulrike Sommer kämpfte für die Bäume - im Hinblick auf eine Eiche am Gartnischer Weg und die Baumgruppe an der Laibachquelle, die wie der Mammutbaum von der Denkmalliste des Kreises gestrichen sind. Diese Gehölze stehen auf öffentlichem Grund. Mit einer Zusammenarbeit mit Schulen oder der Universität könne man große Bäume im Stadtgebiet erfassen, meinte die SPD-Vorsitzende. »Es werden immer weniger große Bäume«, gab Helga Lange (die Grünen) zu bedenken, dass Halle in dieser Hinsicht zu den ärmeren Städten gehöre.
»Obwohl uns personell Kapazitäten fehlen, schaffen wir wieder Bürokratie«, lehnte Karl-Heinz Wöstmann für die UWG auch eine solche »objektbezogene Baumschutzsatzung«, wie Helga Lange sie forderte, ab. CDU-Fraktionsvorsitzender Karl-Heinz Köster sprach sich gegen jegliche »investigative Pflanzenschau auf Privatgrundstücken« aus. Dies seien Regelungen, die in das Verfügungsrecht von Privatleuten eingreife. Köster: »Das sind dann Ermesssensfragen, durch die wir indirekt die Satzung wieder einführen«.

Artikel vom 27.01.2006