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Kaminfeuer schont Geldbeutel

Schornsteinfegermeister erkennt Trend zu alternativen Heizmethoden

Von Melanie Suhr
Steinhagen (WB). Die hohen Energiepreise haben zu einer Renaissance von Kachelöfen und Kaminen geführt. Nicht nur aus romantischen, sondern vor allem aus finanziellen Gründen entscheiden sich immer mehr Eigenheimbesitzer für diese alternativen Heizanlagen. Denn: im Vergleich zu Heizöl oder Erdgas sind Holz und Braunkohlebriketts deutlich günstiger, weiß Steinhagens Schornsteinfegermeister Udo Teckentrup.

Allein 60 Nachfragen nach Kaminöfen hat Teckentrup allein in der vergangenen Woche bekommen. »Seit es diese Öfen schon ab 200 Euro im Baumarkt gibt, will jeder einen haben.« Nicht immer fände er jedoch die entsprechenden Gegebenheiten in den Häusern seiner Kunden vor. »Vielen ist nicht bewusst, dass man dafür eben auch einen Schornstein braucht«, erzählt der 52-Jährige. Außerdem müsste so ein Ofen unbedingt der deutschen, beziehungsweise europäischen Norm entsprechen. Aber es gäbe auch viele Vorteile. Versehen mit zusätzlichen Heizregistern, entlasten sie die normale Heizung und sparen Energie und Heizkosten. »Ein guter Ofen kann nach nur dreistündigem Betrieb noch bis zu 20 Stunden Wärme abgeben.« Außerdem werde bei der Verbrennung von Holz nicht mehr Kohlendioxid freigesetzt als beim natürlichen Zersetzungsprozess im Wald ohnehin entstehen würde.
Die Mehrheit der Steinhagener beheizt ihr Haus mit Gas. »Die Anlagen sind im Vergleich zur Ölheizung weniger wartungsintensiv und natürlich sauberer«, weiß der Schornsteinfegermeister. Weil die Preise jedoch immer weiter ansteigen, suchen die Kunden nach Alternativen. Zuletzt war der Preis von den Gemeindewerken zum 1. Januar angehoben worden, 0,6 Cent mehr schlugen pro Kilowattstunde zu Buche. »Wir geben die Preiserhöhungen erst zeitversetzt an unsere Kunden weiter«, sagt Martin Goldbeck, Geschäftsführer der Gemeindewerke, dass im vergangenen Jahr nicht jede Kostensteigerung sofort dem Kunden berechnet wurde. Beim Energiesparen helfen die Gemeindewerke auch mit verschiedenen Tipps - zum Beispiel Zeitschaltuhren an der Heizung oder Geräte in den Stand-by-Modus fahren.
Zwei Familien in Steinhagen haben sich kürzlich für das Heizen mit so genannten Holzpellets entschieden. »Das würde ich heute auch so machen«, sagt Udo Teckentrup, der in seinem Keller eine Ölheizung stehen hat. Zwar sei die Anschaffung einer solchen Pellet-Anlage im Vergleich recht teuer, jedoch wird sie vom Staat mit einem Zuschuss gefördert, zudem sind die Pellets günstig. »Und der Rohstoff wird nicht versiegen«, nennt er einen weiteren Vorteil. 64 Hausbesitzer haben sich auf ihr Dach eine Photovoltaik-Anlage bauen lassen. Wer sich dazu entscheidet, bekommt 20 Jahre lang eine Energiepreisvergütung von seiner Gemeinde.
Wie beliebt im Vergleich zu diesen noch eher sporadisch genutzten Anlagen die Kaminöfen sind, zeigt sich derzeit bei den Holzlieferanten. »Die haben große Lieferengpässe«, weiß Teckentrup aus eigener Erfahrung. Denn gerade jetzt, wo Steinhagen von einer weißen Schneedecke überzogen ist, wird vermehrt der Kamin angeheizt. »Das ist schließlich auch urgemütlich«, findet der Schornsteinfeger.

Artikel vom 27.01.2006