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Schneespiel: Wer trainiert ängstlich?

SC sucht die Mischung

Paderborn (MR). Wie man auf Eis und Schnee erfolgreich Fußball spielen kann, bewies die packende Pokal-Partie der St. Paulianer gegen Werder Bremen. Für Paderborns Jos Luhukay entscheidet deshalb auf diesen Platzverhältnissen ganz besonders der Kopf über Erfolg und Misserfolg.

Da zählt auch kein Blick auf die Hinrunde. Zweitliga-Aufsteiger SC Paderborn 07 gelang im Hinspiel gegen den 1. FC Saarbrücken nicht nur der erste Sieg in der neuen Liga, das 5:0 war auch noch ein besonders glanzvoller Erfolg, der sogar noch hätte viel höher ausfallen können: »Damals hatten wir andere Platzverhältnisse, die Saarbrücker Mannschaft war zerstritten und anders zusammen gestellt«, lässt der Trainer da keine Quervergleiche zu. Für Samstag (Anstoß: 13 Uhr) scheint aber alles gerichtet: Das Ludwigsparkstadion ist mit einer leichten Schneedecke überzogen, aber absolut spieltauglich. Das entschied gestern Mittag eine Platzkommission, dementsprechend wird sich der SCP-Tross heute Mittag auf den Weg ins Saarland machen.
Statt Fußball droht dennoch ein »Schneewalzer« auf glattem Untergrund. »Man muss sich als Spieler mit den äußeren Umständen abfinden, das ist eine reine Kopfsache«, sagt der 42-Jährige Luhukay, der zurzeit täglich andere Platzverhältnisse vorfindet. Erst eine hart gefrorene Paderkampfbahn, dann ein ungewohnter Kunstrasenplatz in Sennelager, der seit Mittwochnachmittag schneebedeckt und damit besonders rutschig ist. »Da muss man aufpassen, dass man im Training keine Einheiten macht, bei denen die Verletzungsgefahr besonders hoch ist«, schränkt der Coach die täglichen Übungseinheiten ein.
Allerdings schaut der Holländer bei allen Trainingsabläufen noch genauer hin. »Ich will sehen, wie jeder einzelne Spieler auf die ungewohnte Situation reagiert. Wer ist ängstlich, wer nimmt sich selbst in Schutz und wer geht nicht an seine Leistungsgrenze?« Dass guter Fußball unter diesen Umständen nicht möglich ist, ist kein Geheimnis, Luhukay muss aber bis Samstag eine Mischung aus Spielern finden, die bereit sind, die Verhältnisse zu akzeptieren, über ihre Grenze gehen und erfolgsorientierten Fußball zeigen.
Akteure, die auf rutschigem Geläuf gut klar kommen, sind die Leichtgewichte wie Benjamin Schüßler, Mehmet Dragusha oder auch Marcel Ndjeng. Letztgenannter hat nach überstandener Grippe wieder alle Trainingseinheiten absolviert und kehrt in die erste Elf zurück. Auch wenn der Coach, wie gewohnt, fast gar keine Angaben über die Startformation machte, sondern eher noch eine Nebelkerze zündete: »Ich muss unter diesen Umständen die richtige Elf finden, deshalb könnte es auch Stammspieler treffen. In allen Mannschaftsteilen.« Nur ein Trainer-Spruch oder doch mehr?

Artikel vom 27.01.2006