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Träume der jungen Generation

Spende für das Kinderhilfswerk -Ê Gymnasium präsentiert zwei neue Theaterinszenierungen

Steinheim (WB). Trotz des in ihrem letzten Schuljahr anstehenden Abiturstresses und einer Vielzahl von weiteren Terminen wagten sich fast alle Mitglieder der ehemaligen Oberstufen-Theater-AG am Gymnasium Steinheim unter der Leitung von Studienrat Michael Schwarzwald noch einmal an die Theaterarbeit. Sie gaben sich zunächst einmal den programmatischen Namen »Trotz«.

Gleichzeitig legten sie endgültig fest, die Summe von 200 Euro aus den Einnahmen und Spenden der in 2005 mit großem Erfolg aufgeführten Bearbeitung von George Taboris Stück »Jubiläum« dem Kinderhilfswerk Unicef zu spenden. In einem dritten Schritt fiel die Entscheidung, sich in Teilgruppen an zwei Inszenierungen zu wagen, die in den Arbeitssitzungen parallel entwickelt werden und deren Aufführungstermine bald nun anstehen.
In der Inszenierung »Frauen-Dialoge« treffen sich vier Mädchen in einem Fitnessstudio. »Während sie auf den Geräten trainieren, tun sie das, was Frauen und Mädchen immer tun, wenn sie sich treffen: Sie reden und sie träumen -ÊLustiges, Kluges, Trauriges. Über ihre Sehnsüchte, ihre Hoffnungen, ihre Männer, die täglichen Kämpfe und die kleinen Dinge, die das Leben erst angenehm machen. Beziehungen werden zu Grabe getragen, Pläne fürs eigene Leben gesponnen. Alle drei suchen sie Zärtlichkeit und Bestätigung. Und sie wollen sich amüsieren, am besten jetzt sofort«, so ein Sprecher.
Die Inszenierung basiert auf einem Stück von Gesine Danckwart und ist eigentlich ein »Redemarathon von drei Frauen«. Die einzige Regieanweisung zu diesem Stück, das keine Rollenverteilung kennt, lautet: »Für drei Schauspielerinnen«. Aus dieser Ansammlung von Phrasen, Zitaten und Dialogbausteinen haben die Mitglieder der Spielgruppe bestehend aus Stefanie Hansmann, Svenja Ingversen, Katja Rüping und Annette Wippermann jeweils ihre eigene Rollen entwickelt. Die Premiere ist geplant für Donnerstag, 16. Februar, um 20 Uhr in der Aula des Schulzentrums Steinheim.
In dem Theaterstück »Wichards Bus« auf der Grundlage von Suzanne van Lohuizens »Der Junge im Bus« zeigen sie die Geschichte von Wichard, der seit seinem 12. Geburtstag in einem Bus lebt. Die Geschichte handelt von Wichards problematischer Beziehung zu seiner Mutter, mit der er in seiner Kindheit immer Streit hatte: Weil er sich zum Beispiel Wichard statt Richard nennt. Weil er Schmutz ins Haus bringt, weil er nach seinem Vater, dem Matrosen, dem er nach Meinung der Mutter ähnlich sieht, fragt und weil er seine Katze Birne zu sich ins Bett nimmt - kleine Anlässe, aber schreckliche Folgen. Als die Mutter ihm die Katze nimmt, dreht Wichard durch, erklärt sich für verrückt. Deshalb bekommt er von seiner Mutter, die einen gewissen Onkel Karl heiraten will, zum Abschied am 12. Geburtstag den Bus geschenkt. Darin lebt Wichard zurückgezogen und getrennt von seiner Mutter. Die Leute sagen von ihm, er sei verrückt - oder behauptet er das nur von sich selbst? Seine einzige Kontaktperson ist Karolien, die ihn versorgt und ihm zuhört, wenn er von seinen Ängsten erzählt, von seinen Alpträumen, von traumatischen Kindheitserinnerungen. Zum Beispiel die Geschichte von seiner geliebten Katze, die ihm seine Mutter weggenommen hat. In seinem Kopf verdichtet sich die Vorstellung, dass die Mutter seinen Vater ebenso fortgeschafft hat wie die Katze. Mit Karoliens Hilfe will er sich auf die Suche nach beiden machen.
Und er will sich vom Bild seiner Mutter lösen, das ihn verfolgt. Die Premiere dieser Inszenierung »Wichards Bus«, die von Verena Breker, Sven Fischer, Philip Littmann, Ricarda Müller und Ina Welling unter der Regieassistenz von Timo Hagemeister erarbeitet worden ist, wird am heutigen Donnerstag in einer geschlossenen Schulaufführung in der Aula des Schulzentrums Steinheim zu sehen sein. Die offenen Aufführungen (für alle Bürger) finden am Donnerstag, 2. Februar, sowie am Freitag, 3. Februar -Êjeweils um 20 Uhr -Êin der Aula des Schulzentrums Steinheim statt. Wegen der begrenzten Anzahl der Plätze in der Inszenierung »Wichards Bus« bittet die Schule, die Vorverkaufsmöglichkeit über das Sekretariat des Steinheimer Gymnasiums (% 05233/7780) zu nutzen.

Artikel vom 26.01.2006