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Volksbanken sind für den
Aufschwung gut gerüstet

Wertpapiere als Anlage beliebt

Lübbecke (WB/eph). Für die sechs selbständigen Volksbanken im Kreis Minden-Lübbecke war 2005 kein Jahr mit typischer Entwicklung. Beim klassischen Bankgeschäft - Anlage und Ausleihe von Kundengeldern - legten die Volksbanken Eisbergen, Hüllhorst, Lübbecker Land, Minden, Minden-Hille-Porta, Petershagen und Schnathorst leicht zu. Die additierte Bilanzsumme stieg auf 2,17 Milliarden Euro.

Deutliche Steigerungsraten gab es dagegen im so genannten Vermittlungsgeschäft (Bausparen, Versicherungen, Außenhandel etc.). Vor allem die Umsätze im Wertpapierbereich stiegen kräftig an. Alles in allem zeigte sich Bankensprecher Reinhold Kölling (Eisbergen) bei der Vorstellung der Bilanzzahlen im Hotel-Restaurant »Quellenhof« in Lübbecke mit dem Geschäftsverlauf des Jahres 2005 zufrieden: »Unsere Institute haben sich so entwickelt, wie es der gesamtwirtschaftlichen Situation entspricht. Gleichzeitig haben sie die Chance genutzt, ihre innere Kraft zu stärken.« Für den vorausgesagten wirtschaftlichen Aufschwung, so Kölling, seien die Kreditgenossenschaften bestens gerüstet.
Die wichtigsten Entwicklungszahlen des vergangenen Jahres: Die addierte Bilanzsumme der sechs Volksbanken im Mühlenkreis stieg um 8,6 Millionen Euro (0,4 Prozent) auf 2,17 Milliarden Euro. Leicht im Plus auch die Kundeneinlagen, die sich um 3,0 Millionen Euro (0,2 Prozent) auf 1,59 Milliarden Euro erhöhten. Renner in der Angebotspalette waren die Termineinlagen.
Klarer »Gewinner« im Anlagebereich waren im vergangenen Jahr jedoch die Wertpapiere. Vor allem Aktien und Investmentfonds erlebten drei Jahre nach Ende der letzten Börsen-Euphorie ein regelrechtes Comeback. So stieg allein die Anzahl der Wertpapierkonten um mehr als 6 000 auf 58 700 (angesammeltes Vermögen: 741 Millionen Euro).
Stichwort »Kreditgeschäft«: Die Zurückhaltung der mittelständischen Wirtschaft bei Investitionen war auch in 2005 zu spüren. Zwar stellten die Banken der Kundschaft rund 220 Millionen Euro für Finanzierungsvorhaben neu zur Verfügung. Die Gesamtsumme der Ausleihungen lag mit 1,34 Milliarden Euro jedoch nur knapp (0,1 Prozent) über dem Vorjahreswert. Darin enthalten sind auch 443 staatlich geförderte Finanzierungsprojekte aus den Bereichen Landwirtschaft, Gewerbe und Wohnungsbau mit einem Gesamtvolumen von 22 Millionen Euro.
Keine negativen Auswirkungen auf das Kreditgeschäft erwartet die Gruppe übrigens vom Wegfall der staatlichen Eigenheimzulage.
Neben dem Immobilienerwerb ein weiterer Schwerpunkt der Beratung im vergangenen Jahr war die Zukunftsvorsorge. Reinhold Kölling: »Die Botschaft ÝFür unsere Rente müssen wir rechtzeitig selber etwas tunÜ ist angekommen.« Der viel geschmähten »Riester-Rente« hat sie in 2005 offenbar zum Durchbruch verholfen. Kölling: »Wir haben hier einen Anstieg um rund 100 Prozent zu verzeichnen.«
Weiter auf dem Vormarsch: Das Onlinebanking. In diesem Zusammenhang fordern die Banken ihre Mitglieder und Kunden zu erhöhter Wachsamkeit auf. Sprecher Kölling: »Die von uns empfohlenen Verfahren sind sicher. Allerdings hat es auch in jüngster Vergangenheit so genannte Pishing-Attacken auf Kunden der Volksbanken gegeben. Hier wird mit krimineller Energie versucht, PC-Nutzer zur Eingabe geheimer Passwörter zu bewegen. Wir raten allen Kunden, E-Mails mit unbekannten Absendern und verdächtigen Inhalten sofort zu löschen.«
Mit 70 Bankstellen (2005: 71) sind die Institute nach wie vor flächendeckend in ihrem Geschäftsgebiet vertreten. Die Zahl der Mitarbeiter lag zum Stichtag bei 681 (Vorjahr: 700), darunter 50 (49) Auszubildende - 49 angehende Bankkaufleute und ein Informationstechnik-(IT-)Kaufmann.

Artikel vom 27.01.2006