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»Heilbad« bleibt das Ziel

Experten des Wetterdienstes in Sachen Klimagutachten zu Besuch

Holzhausen (jug). Staatlich anerkannter Luftkurort, das ist Holzhausen. Heilbad, das ist das Ziel. Erforderlich im Zuge der Anerkennung ist unter anderem ein Klimagutachten. Eine der Fragen ist nun, ob das alte, seit längerer Zeit bestehende Gutachten fortgeschrieben werden kann oder ein völlig neues erstellt werden muss - was mit einem erheblich größeren Zeitaufwand verbunden wäre. Näheren Aufschluss sollte gestern nun ein Besuch zweier Experten des Deutschen Wetterdienstes Essen im Rathaus bringen.

An dem Gespräch nahmen außerdem Michael Reimann (Fachbereich Bauen), der Vorsitzende des Verkehrsvereins, Heinrich Fangmeyer, Beigeordneter Herbert Weingärtner sowie der frühere Stadtdirektor Manfred Beermann teil, der auch dem zuständigen Landesfachbeirat angehört. Nach Auskunft von Christian Streich von der Touristik Pr. Oldendorf ging es zunächst um die grundsätzliche Thematik und die Voraussetzungen für die Anerkennung zum Heilbad, auch eine Besichtigung des Ortes stand natürlich auf dem Programm. Dabei habe man bereits drei Standorte für die zusätzlich erforderlichen Luftmessungen ins Auge gefasst: an der Bahnhofstraße, im Bereich des Kurparks/L 557 und im Anwendungsbereich der Kurklinik.
An den Messstangen, so erläutert Streich, sei eine Art Kegel, »das sieht ungefähr so aus wie ein Lampe«. Unter einer Glasfassung sei ein Plättchen befestigt, das die Staubpartikel aufnehme. »Bei den Luftmessungen werden die Plättchen einmal in der Woche an ein Labor geschickt und gehen dann ans Wetteramt«, das Ganze laufe über einen Zeitraum von einem Jahr. Es mache allerdings durchaus Sinn, bei den Luftmessungen zunächst ein halbes Jahr zu testen. »Wir gehen aber davon aus, dass sich die Luft auf jeden Fall verbessert hat.«
In den kommenden Tagen nun wollen sich die Experten intensiv mit dem vorhandenen Datenmaterial beschäftigen und der Stadt - »voraussichtlich Ende nächster Woche«, so Streich - mitteilen, ob ein neues Gutachten erforderlich ist oder nicht, und ein entsprechende Angebot unterbreiten. Dies soll dann dem Haupt- und Finanzausschuss vorgelegt werden, denn natürlich spielten hier auch die Finanzen eine Rolle.
Für den Fall, dass eine Fortschreibung des Gutachtens möglich sei, könne man - inklusive der Luftmessungen - von einem Zeitraum von einem Jahr ausgehen, um die erforderlichen Daten zusammenzutragen. Ansonsten würde dies natürlich länger dauern.
Unabhängig vom klimatischen Gutachten und den Luftmessungen spielen im Rahmen des Anerkennungsverfahrens natürlich noch etliche andere Kriterien eine Rolle. So soll unter anderem eine weitere Quelle erschlossen werden, die Bahnhofstraße durch die Schaffung von drei bis vier Schatten- und Charakterplätzen mehr »Flair« erhalten und der Eingangsbereich im Westen der Bahnhofstraße durch den Kauf und Abriss des Gebäudes Bünder Straße 2 und einer Neugestaltung nachhaltig verbessert werden. Eine Bewertung des Gespräches gestern wollte Streich nicht vornehmen, man sei aber guter Hoffnung.
Bei allen Aktivitäten sei es indes wichtig, den Kontakt zur Bezirksregierung in Detmold zu halten und dort auf die Signale zu horchen - denn die habe nach Absprache mit dem Landesfachbeirat für Kurorte, Erholungsorte und Heilquellen beim zuständigen NRW-Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit das letzte Wort.

Artikel vom 27.01.2006