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Auf dem Amboss bringt Frank Diekmann das glühende Eisen in die passgenaue Form.

Ein perfekt passendes
Eisen für jeden Pferdehuf

Hufbeschlagschmied Diekmann macht sich selbstständig

Versmold (igs). »Klong, klong, klong« schallt es durch den Pferdestall. Prappy spitzt die Ohren: Mit seinen 20 Pferdejahren weiß der westfälische Wallach genau, dass es ihm jetzt »an die Hufe« geht.
Frank Diekmann, staatlich geprüfter Hufbeschlagschmied, hat zwei Eisen im Feuer -ÊHufeisen genauer gesagt, die Prappy später wieder problemlos stehen und traben lassen sollen. Im Prinzip ist jeder Beschlag eine Sonderanfertigung: Denn kein Huf gleicht dem anderen - einfach »Reinschlüpfen« wie beim Schuhekauf funktioniert nicht.
Prappy hat dabei besondere Bedürfnisse: Er benötigt einen orthopädischen Korrekturbeschlag, damit die Hufe eine korrekte Stellung bekommen. »Ohne diese würde die Belastung für Sehnen und Knochen zu groß«, weiß Frank Diekmann, der im vergangenen Jahr seine Ausbildung zum Hufbeschlagschmied abgeschlossen hat. Jetzt macht er sich selbstständig. Mit seiner mobilen Schmiede kommt er direkt zum Pferdestall.
»Hufeisen, Amboss, ein kleiner gasbetriebener Ofen, Handflex und Schweißgerät sind dabei«, zählt der 39-Jährige auf, was er für den Beschlag mitbringt -Êund natürlich das Werkzeug für die Hufpflege: Denn bevor das heiße Eisen angepasst wird, muss jeder Huf zunächst vom alten Eisen befreit werden. Zwischen die Oberschenkel geklemmt, die durch eine dicke Schürze geschützt werden, steht für jeden Huf das Pflegeprogramm an: kürzen, ausschneiden, mit der Feile plan machen. »Weh tut dem Pferd das nicht«, sagt der Huf-Fachmann, bevor er das noch heiße Eisen, das er zuvor glühend auf dem Amboss in die richtige Form gebracht hat, auf den Huf presst. Prappy zuckt mit keiner Wimper, Qualm steigt auf, es riecht nach verbrannten Haaren - denn der Huf ist aus Horn. Eisen ist dabei nicht gleich Eisen: 40 verschiedene Formen gibt es für die Vorder-, 40 für die Hinterbeine - vom kleinen Shetlandpony bis zum schweren Kaltblüter. Welches Eisen er wählt, hat letztendlich mit dem Untergrund zu tun, auf dem das Pferd hauptsächlich unterwegs ist. Viele gute Gründe sprechen für Hufeisen: Wenn man mehr abnutzt als nachwächst, eine Krankheit vorliegt oder Reitsport betrieben wird.
So brav wie Prappy sind nicht alle Pferde, die Diekmann beschlägt. Darum ist nicht nur Präzision, sondern auch Konzentration ein ganz wichtiger Faktor während seiner Arbeit. Erfahrung, um einzuschätzen, wie ein Tier reagiert, bringt Diekmann mit: »Ich habe seit mehr als 30 Jahren mit Pferden zu tun.« Hinzu kommt die mehrjährige Ausbildung, in der er auch bei einem Tierarzt alles Wichtige über Anatomie und Krankheiten gelernt hat. Frank Diekmann ist zu erreichen unter % 0 54 23 / 93 08 57 oder 0170 / 3 23 98 12.

Artikel vom 27.01.2006