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»Letzte Chance« ergriffen

Studie: Büro untersucht sechs Theater-Standorte

Gütersloh (mdel). Für Andreas Kimpel ist die Machbarkeitsstudie zur Lösung der Theater-Frage eine Chance. »Vielleicht die letzte. Danach sehe ich nicht mehr viele Möglichkeiten«, sagt der Gütersloher Kulturdezernent.

Der Kulturausschuss wollte sich die »letzte Chance« gestern Abend nicht verbauen. Bis auf die BfGT sprachen sich alle Fraktionen für die Standortuntersuchung durch das Münchener Büro Beneke, Daberto und Partner (BDP) aus. Mindestens 38 000 Euro muss die Stadt für die Studie hinblättern.
BDP wird sechs Varianten auf den Prüfstand stellen und nach kulturpolitischen, städtebaulichen und finanziellen Kriterien bewerten. Untersucht wird ein Umbau der Paul-Thöne-Halle, ein Theater-Anbau an die Stadthalle, eine Theater-Spielstätte in Kombination mit einem anderen Kulturträger (Rock- und Pop-Akademie) auf dem Pfleiderer-Gelände, der Entwurf des Architekten Beckmann sowie der Neubau-Entwurf des Architekten Friedrich. Variante sechs sieht eine »abgespeckte« Version des Friedrich-Entwurfs vor. Ob der Architekt hierzu bereit ist, muss die Stadt erst noch in einem persönlichen Gespräch klären.
Bereits im Dezember sind Kimpel und Stadtbaurat Josef E. Löhr in Düsseldorf gewesen, um auszuloten, ob Landesmittel zu bekommen sind. Das Ergebnis: Förderwürdig ist nur eine Theaterstätte auf dem Pfleiderer-Areal, wenn es zu einem neuen innerstädtischen Quartier zum Wohnen und Arbeiten umfunktioniert wird. Hier besteht ein Interessenkonflikt mit dem Düsseldorfer Büro »Kai 18«, das die Fläche bereits überplant hat und dort unter anderem einen Baumarkt ansiedeln möchte. Eine Kombination »Baumarkt und Theater« ist laut Kimpel für eine Landesförderung uninteressant.
Ambitioniert ist die zeitliche Zielsetzung. Nach einer ersten Ergebnis-Präsentation am 23. März könnte bereits in der Ratssitzung am 19. Mai eine Entscheidung fallen. Sollten die politischen Gremien mehr Zeit zum Beraten benötigen, könnte auch im Rat am 21. Juni über die Theater-Zukunft abgestimmt werden. »Damit die 20-jährige Debatte ein Ende findet, ist die Entscheidung vor den Sommerferien unser ausdrücklicher Wunsch«, erklärt der Kulturdezernent. Die Projektleitung soll Bürgermeisterin Maria Unger übernehmen.
Keinen Sinn sah BfGT-Ratsherr Norbert Morkes in der Studie. Für ihn spiegeln sich die Varianten »Paul-Thöne-Halle« und »Stadthallen-Anbau« bereits im Entwurf des Architekten Beckmann wieder. Einzig neu sei die kleine »Friedrich-Lösung«.

Artikel vom 27.01.2006