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Mehr als nur Holz hacken

Klimaschutzpreis geht an die Manufaktur der Waldschule

Von Kathrin Weege
Espelkamp (WB). Für ihr Projekt »Schulfirma Brennholzmanufaktur« erhielt die Hauptschule Waldschule gestern den RWE Klimaschutzpreis 2005. Einen Scheck in Höhe von 2 500 Euro überreichten Johannes Geers, RWE Vertriebsmitarbeiter, und Bürgermeister Heinrich Vieker an die »Holzgruppe« der Schule.

Qualifiziert für diesen Preis hat sich die Schule dadurch, dass sie mit ihrem Projekt zur Verbesserung ungünstiger Umweltbedingungen beiträgt. Dabei sind von der RWE Ideen, Planungen, Initiativen und abgeschlossene Aktivitäten berücksichtigt worden. Die Stadt Espelkamp hat die Hauptschule für den Klimaschutzpreis vorgeschlagen. »Die Brennholzmanufaktur passte genau in die Zielrichtung, sie ist pro Klima und Umwelt eingestellt« sagte Bürgermeister Vieker. »Außerdem passte die Schule ideal in die Zielgruppensetzung des Preises. In erster Linie sind Vereine, Schulen und ehrenamtlich tätige Einzelpersonen angesprochen«, erklärte Geers.
»Vielen Schülern ist zunächst gar nicht so bewusst, dass sie in der Holzmanufaktur auch etwas für die Umwelt tun«, so Jörg Piterek, der sich selbst mit einem Schmunzeln als »Brennholzlehrer« bezeichnet. Die Jugendlichen stammen oftmals aus landwirtschaftlichen Betrieben und freuen sich, wenn sie außer Lernen auch etwas Handwerkliches in der Schule machen können. »Während sie dann bei der Arbeit sind, stellen die Schüler Fragen. So entsteht Wissen und dadurch erfahren sie wiederum auch mehr über den Zusammenhang der Manufaktur mit dem Umweltschutz«, sagte Piterek.
Den Schülern bereitet es Freude, auch innerhalb der Schulzeit einmal körperlich zu arbeiten. »Wir bieten in der Klasse neun die Holzarbeiten als Wahlpflichtfach an und die Firma im Nachmittagsbereich«, so Piterek. Dann sind die Schüler immer begeistert bei der Sache und bleiben auch gerne mal etwas länger. Sie haben eine Menge Verantwortungsgefühl und spalten am liebsten die besonders großen Holzstücke.
»Neben dem Spaß an der Sache ist die Arbeit auch eine gute Vorbereitung für das Berufsleben«, so der »Brennholzlehrer«.
Wenn die Schüler auf Messen waren, ist es schon vorgekommen, dass ihnen Lehrstellen angeboten wurden. »Das ist zwar nicht die Regel, aber um so schöner, wenn so eine zusätzliche Lehrstelle entsteht,«, freute sich Schulleiter Fritz Sandkröger. Das Preisgeld wird zunächst dafür genutzt, neues Rohholz anzuschaffen. Dies soll an den Heizholztagen im Mindener Wald, 24. bis 26. März, verarbeitet werden. Ist das Holz später verkauft, fließt das Geld in einen Fond, mit dem es Schülern ermöglicht wird, an Klassenfahrten teilzunehmen, auch wenn die das nicht in vollem Umfang bezahlen können.
»Wir verarbeiten 75 Raummeter Holz im Jahr und verkaufen es zu einem fairen Preis. Das Brennholz muss bestellt werden«, berichtete Jörg Piterek.

Artikel vom 27.01.2006