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Irres Proleten-Chaos in Unna

Regisseur Thorwarth vollendet Trilogie: »Goldene Zeiten«

Am Anfang steht ein Auftragsmord. Auftakt für »Pulp Fiction« im Ruhrpott.
Der in Unna aufgewachsene Regisseur Peter Thorwarth (»Bang Boom Bang«, »Was nicht passt, wird passend gemacht«) legt im dritten Teil seiner Unna-Trilogie »Goldene Zeiten« mit etlichen Morden noch einen Zacken an Gewalt zu. Eine Komödie bleibt es trotzdem, wenn im Pseudo-Luxus-Milieu des örtlichen Golfclubs Betrügereien und Lügen an allen Fronten aufblühen.
Ingo (Wotan Wilke Möhring) ist einer von vielen Posern in diesem Streifen: Am Neuen Markt gescheitert, wohnt er wieder bei seinen Eltern und versucht großspurig sein Glück als Eventmanager-Assistent. Seine große Chance wittert er, als er das Charity-Event für den Golfclub organisieren soll, während sein Chef Charly (Uwe Fellensiek) sich auf Mallorca vergnügt - im übrigen mit Ingos Freundin Bianca. Doch davon ahnt der gute Ingo nichts.
Um dem Golfclub-Präsidenten Matthies (Wolf Roth) zu imponieren (und möglichst viel Geld für sich abzuzocken), gaukelt Ingo diesem vor, er hätte den 80er-Jahre-Hollywood-Star Douglas Burnett (Dirk Benedict) als Stargast gewinnen können. Getreu dem Motto, dass abgehalfterte Promis auf Provinzbühnen immer noch erfolgreich reanimierbar sind. Nun ist der US-Star aber ein Hochstapler, der seine Rolle allerdings gekonnt spielt. Und Ingo weiß das.
Dann gibt es noch unterschlagene Vereinsgelder, eine betrogene und zu jeder Form der Rache bereite Ehefrau, ein Playgirl mit gescheiterter Sanges-Karriere, dumpfe ukrainische Bodyguards, die ein Herz für Hunde haben, einen fürsorglichen, wenn auch brutalen Zuhälter, einen erbosten Bauern, der seine Pacht mit allem Mitteln eintreiben will, und etliche Proleten in teuren Autos. Irgendwann wächst Ingo das Ganze über den Kopf, und es kommt zum klassischen Showdown. Die komplexe Geschichte ist einigermaßen verwirrend ob der Personenvielfalt und etlicher Verwicklungen und Verwechslungen - aber durchaus schlüssig und trägt die mehr als zwei Stunden Filmlänge spielend.
»Goldene Zeiten« garantiert einen vergnüglichen Kinoabend - und regt vielleicht dazu an, sich danach auch die ersten beiden Filme anzusehen. Zumal einige der von Thorwarth bevorzugten Darsteller erneut mit von der Partie sind.

Artikel vom 26.01.2006