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Titelträume
im Schatten
des Taurus

Optimale Bedingungen für Verl

Kemer (WB). Schnee und Frost in der Heimat - Sonnenschein, blauer Himmel, angenehme Temperaturen um die 15 Grad und satte grüne Trainingsplätze dagegen in der Türkei. Es scheint, als hätte der SC Verl mit seinem einwöchigen Trainingslager an der türkischen Mittelmeerküste genau die richtige Entscheidung getroffen.

Schon beim Frühstück, nach dem obligatorischen halbstündigen Strandlauf, sah man überall nur in die Gesichter von vergnügten Verler Spielern und Offiziellen. Die gute Laune setzte sich bei der ersten Übungseinheit fort. Zwei hoteleigenen Plätze, gut 150 Meter von der Unterkunft entfernt mit exzellent gepflegtem Rasen, bilden die äußeren Bedingungen, nach denen sich jeder Gütersloher Fußballverein wohl derzeit die Finger lecken würde.
In Sichtweite des imponierenden Taurus-Gebirges will der Tabellenführer der Oberliga Westfalen die Grundlage legen, um nach dem 34. Spieltag mit dem Meistertitel die Sektkorken knallen lassen zu können. Weil es bis dahin aber noch ein langer Weg ist, entschieden sich die Verantwortlichen für eine zweigeteilte Vorbereitung. Grundlagen und Ausdauertraining wurden seit der zweiten Januarwoche in Verl gelegt. In der Türkei geht es nun um den Feinschliff, Umschalten von Abwehr auf Angriff oder das geschicktere Ausnutzen von Standartsituationen. Umgesetzt werden sollen die Ziele in täglich zwei Trainingseinheiten plus dem obligatorischen Strandlauf am Morgen. Bei der groben Planung sind spontane Änderungen aber immer möglich. »Wir wollen die Spieler schließlich nicht kaputt trainieren«, richten Coach Mario Ermisch und Co Thomas Stratos ihr Augenmerk auf die richtige Dosierung.
Abgerundet und gekrönt wird die sportliche Woche von zwei Testspielen. Samstag Nachmittag soll es zum Vergleich mit der U-23 von Spartak Prag kommen, in der kommenden Woche ist ein Vergleich gegen ein türkischs Team geplant. Zweites großes Hauptziel ist wie bei allen Mannschaftsaufenthalten den inneren Zusammenhalt zu fördern, den Teamgeist zu stärken. Mit zwei Neuzugängen (Jan Zimmermann, Michel Amaral) und den wiedergenesenen Aktiven (Pierre Nguindjell, Mihajlo Rakic) ist reichlich frisches Blut in den Kader gekommen.
Obwohl Mario Ermisch den Stammspielern der Hinrunde einen kleinen Bonus zugesteht, stellt er deutlich klar: »Die Karten werden neu gemischt. Wir haben im Kader viele Alternativen, die Spieler sind leistungsmäßig alle eng zusammen, da muss sich jeder jeden Tag wieder neu beweisen.«
Der Bielefelder Jurist sieht der am 5. Februar beginnenden Rückrunde gelassen entgegen. »Wenn wir zuhause weiterhin jedes Spiel gewinnen und auswärts einen Punkt holen, dann klappt es auch mit der Rückkehr in die Regionalliga«, hat Ermisch schon hochgerechnet. Eine Wiederholung der kaum noch zu toppenden Hinrunde wäre für ihn »sensationell«.

Artikel vom 27.01.2006