26.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Alles dreht sich um den Fußball

Gerhard Büscher gehört zu den Gründungsmitgliedern des TSV Rot-Weiß Dreyen

Von Antje Kreft (Text und Fotos)
Enger (EA). Wie viele Stunden Gerhard Büscher auf dem Sportplatz verbracht hat, weiß niemand. Dass es sehr viele waren, weiß zumindest seine Frau Lisa. Sie unterstützt die Begeisterung ihres Mannes - mit einem Schmunzeln im Gesicht. Sie wusste ja, worauf sie sich einließ, als sie ihren Mann vor 58 Jahren kennen lernte. Wo? Auf dem Sportplatz natürlich!

Gerhard Büscher gehörte zu den 28 Sportlern, die den früheren Verein »Eichenkranz« am 7. Oktober 1945, fünf Monate nach Ende des Zweiten Weltkrieges, wieder zum Leben erweckten. Bei der Gründungsversammlung in der früheren Gaststätte Nienaber an der Meller Straße übernahm der damals 17-Jährige das Amt des stellvertretenden Schriftführers. Erster und zweiter Vorsitzender wurden Hermann Meier und Werner Heermann. Als Kassierer wurde Wilhelm Hemminghaus bestimmt. Erster Schriftführer wurde Werner Meier. Weitere Ämter übernahmen Julius Radmann als Turnwart und Heinrich Meier als Sportwart. »Fußball habe ich schon als kleiner Junge gerne gespielt, natürlich nur auf der Straße und in der Alten Schule«, erinnert sich der Dreyener. Als ich am 3. Juni aus der amerikanischen Gefangenschaft in Altenburg in Thüringen wiederkam und dann von der neuen Vereinsgründung erfuhr, war ich natürlich sofort dabei.«
Ursprünglich war der Verein am 15. Februar 1913 als Arbeiter-Turn- und Sportverein »Eichenkranz« Dreyen/Hücker-Aschen ins Leben gerufen worden. Die Machtübernahme Hitlers bedeutete im Jahr 1933 das Ende des Vereins. Die Spielvereinigung »Rot-Weiß« Dreyen wurde 1932 gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges blieb der Spielbetrieb erhalten - bis 1940, dann brach die Vereinigung »Rot-Weiß« auseinander. »Eichenkranz« war 1945 mit Gerhard Büscher wieder zum Leben erweckt worden. Die beiden Vereine schlossen sich im Jahr 1949 zu dem heutigen TSV »Rot-Weiß« Dreyen zusammen.
Gerhard Büscher wurde auf allen Positionen außer im Tor eingesetzt. Meist glänzte er im Mittelfeld. Zu den schönsten Erfolgen gehörten für ihn der Aufstieg in die dritte und später in die erste Kreisklasse. »Das war 1954. Es war unbeschreiblich, mit dabei zu sein«, schwärmt Büscher.
Zwei Jahre lang, von 1966 bis 1968, war der gelernte Polsterer Vorsitzender des Vereins, als Geschäftsführer war er jahrzehntelang tätig. Besonders gerne erinnert er sich auch an die Sportfeste. 1948 hat sich die Mitarbeit beim Sportfest besonders für ihn gelohnt - dort lernte er seine große Liebe Lisa kennen.
Dass er nicht nur gut mit dem Ball, sondern auch mit Worten umgehen kann, bewies der 77-Jährige im Rathaus. Von 1982 bis 1999 engagierte er sich als Ratsmitglied der SPD für das Wohl der Stadt. Darüber hinaus gehört er seit 15 Jahren der AWO Dreyen an, seine Frau Lisa sogar mehr als 30 Jahre. 1993 übernahm Gerhard Büscher das Amt des ersten Vorsitzenden, seine Frau wurde Schriftführerin. Mit den Haussammlungen, die der Dreyener jahrelang auf die Beine stellte, hat er vielen Menschen Gutes getan.
Künftig möchte das Ehepaar, das 2005 die goldene Hochzeit feierte, kürzer treten - »aus gesundheitlichen Gründen«, wie beide betonen. »Wir haben es lange genug gemacht, jetzt sind andere dran«, sagt Büscher.
In der Jahreshauptversammlung, die der AWO-Ortsverein Dreyen heute um 15 Uhr im Sportzentrum an der Gartenstraße veranstaltet, werden der Vorsitzende und der Schriftführer daher neu gewählt.

Artikel vom 26.01.2006