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Hauptschule setzt auf Ganztagsbetrieb

Politik berät kommende Woche -ÊUmsetzung mit spürbaren Kosten verbunden

Versmold (OH). Über den einstimmigen Beschluss der Schulkonferenz informierte Schulleiterin Barbara Terbeck Bürgermeister Thorsten Klute unmittelbar nach der Sitzung am Dienstagabend. Für die Einführung eines verpflichtenden Ganztagsbetriebs an der städtischen Hauptschule hoffen Terbeck und Elternvertreter Heinz Groß jetzt auf die Zustimmung der politischen Gremien.

Wie am Freitag berichtet, plant die Hauptschule die Einführung des Ganztagsbetriebs schon zum kommenden Schuljahr -Êzunächst probeweise für die Jahrgänge fünf und sechs. Neben den Pflichtstunden sind weitere Förderangebote sowie verschiedenste Aktivitäten angedacht. Der Schulbetrieb soll dann an fünf Tagen in der Woche von 8 bis 16 Uhr stattfinden. »Es soll auf die Schüler am Ende gar nicht mehr Schule zukommen als heute unter Berücksichtigung der Hausaufgaben. Mit gezielter Umsetzung der Lern- und Förderempfehlungen, mit Hausaufgabenhilfe und weiteren Angeboten wollen wir vielmehr einen effektiveren Schultag erreichen. Nach 16 Uhr können die Schüler dann guten Gewissens ihre Freizeit genießen«, sagt Barbara Terbeck.
Voraussetzung für die Umsetzung der Pläne ist die Zustimmung der Stadt, auf die als Schulträger neben Einmalinvestitionen auch höhere laufende Kosten zukämen. Zudem müsste bis zum 15. März ein Antrag bei der Bezirksregierung gestellt werden, um schon in diesem Sommer starten zu können, wenn alle Vorbereitungen in der Kürze der Zeit zu schaffen sind. Andernfalls soll der Betrieb zum Schuljahr 2007/08 starten.
»Die Anforderungen an die Schüler haben sich verändert. Damit sie auch in Zukunft gute Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt haben, müssen die Lernzeiten erweitert werden«, sagt Barbara Terbeck. Elternvertreter Heinz Groß stößt -Êvor dem Hintergrund geäußerter Vorbehalte von Schülern, Eltern bis hin zu Lehrern -Êins gleiche Horn: »Die zentrale Frage ist doch, ob wir für unsere Kinder mehr Freizeit oder eine gute Bildung mit dem Ziel erreichen wollen, ihnen Zukunftsperspektiven zu eröffnen.«
Auf Schulebene ist die Antwort in der Schulkonferenz deutlich positiv ausgefallen. Aus der Politik habe sie ebenso positive Signale zur Grundidee der Ganztagsschule erhalten, sagt Barbara Terbeck. Jetzt gehe es darum, mit Blick auf die praktischen Konsequenzen Entscheidungen zu treffen. »Uns stünde ein 30-prozentiger Personalzuschlag zu mit der Möglichkeit, auch Honorarkräfte zu engagieren«, erklärt die Schulleiterin. Doch damit allein wäre es nicht getan: »Für einen Übergangszeitraum, wenn wir mit zwei Jahrgängen starten, könnten wir mit den bestehenden Räumen improvisieren. Auf Dauer bräuchten wir aber Aufenthaltsbereich und eine Cafeteria, müssten Ruhe- und Spielzonen entstehen.«
Inwieweit vorhandene Räume genutzt werden können oder welche Kosten mit einer Erweiterung verbunden wären, prüft die Stadt derzeit genauso wie die Frage der Steigerung von Betriebskosten etwa durch höheren Energieverbrauch und zusätzliche Busfahrten. Der Antrag der Schule auf Einführung des Ganztagesbetriebs wird bereits am Donnerstag kommender Woche auf der Tagesordung des Fachausschuss stehen und erstmals im politischen Gremium beraten werden.

Artikel vom 26.01.2006