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FDP gegen MaM vor Münster

Liberale wollen anderen Standort - Warnung vor Folgekosten

Herford (ram). Die Herforder FDP spricht sich für die Umgestaltung des Linnenbauerplatzes aus, lehnt ein Museum am Münster (MaM) auf dem Münsterkirchplatz ab, befürwortet mit einigen Einschränkungen den Umbau der Verwaltung, wie ihn Bürgermeister Bruno Wollbrink vorgegeben hat und sieht in der Umgestaltung des Walls in den kommenden Jahren keine Notwendigkeit.

»Wir benötigen keine finanziellen Wagnisse, sondern Beschlüsse, bei denen die Folgekosten finanzierbar bleiben«, erklärte der FDP-Fraktionsvorsitzende Lothar Wienböker beim Neujahrsgespräch der Liberalen.
»Die Verschönerung des Walls können wir auch noch in fünf Jahren vornehmen. Hier sehe ich keine Dringlichkeit«, sagte Fraktionsgeschäftsführer Hans-Henning Warnecke. Die Umgestaltung des Linnenbauerplatzes nach den jetzigen Planungen begrüße er, »dennoch sollte vor Baubeginn auch die Nutzung des ehemaligen Kaufhofes abschließend geklärt sein«. Mit der Diskussion über Parkplätze auf dem Neuen Markt sei die Kernfrage an den Rand gedrängt worden. »Wir fordern - gemeinsam mit dem betroffenen Einzelhandel, endlich eine Entscheidung darüber, wo künftig unsere Fußgängerzone oder -zonen anfangen und enden sollen«, teilte Wienböker mit. Er selbst wollte sich auf eine Antwort nicht festlegen: »Das müssen Politik und Einzelhandel gemeinsam entscheiden.«
Zum Thema Museum am Münster erklärten die Liberalen: »Wir begrüßen das private Engagement ausdrücklich, vermissen aber die Aktivitäten die bereits heute, ohne einen Neubau möglich sind, um den Stifterwillen umzusetzen.« Niemand könne ernsthaft wollen, dass Herford seine besondere 1200-jährige Geschichte unter Verschluss halte, bis im Jahr 2009 das neue Museum eröffnet werde. »Was machen wir in der Zwischenzeit mit den Exponaten?«, fragt er. Eine kostenlose Überlassung des Grundstückes oder gar eine Kostenbeteiligung der Stadt an einem dritten Museumsprojekt, könne die FDP in Herford nicht zustimmen. Vielmehr müsse zunächst einmal geklärt werden, wie die Zukunft der Schönfeldschen Villa aussehe. Anstatt sich Kosten für ein weiteres Museum aufzubürden, sollte per Bürgerbefragung zunächst die Frage geklärt werden: »Braucht Herford ein drittes Museum?«
Das Nein zum Standort und zu einem Neubau dürfe allerdings nicht als Ablehnung der Liberalen gegen eine historische Präsentation missverstanden werden. »Es gibt andere Wege, unsere einmalige Geschichte entsprechend zu zeigen«, so Wienböker.
Zum Museum MARTa stellte der Fraktionsvorsitzende klar: »Ein Scheitern von MARTa werden wir uns alle nicht erlauben können.« Die Vorschläge des Bürgermeisters zum Umbau der Verwaltung bewerten die Liberalen als mutig, aber auch als folgerichtige Fortführung dessen, was seine Amtsvorgänger bereits begonnen hatten. Hier müsse allerdings die Maxime verfolgt werden, dass erst über personelle Besetzungen gesprochen werde, wenn Ziele und Aufgabenstellungen formuliert worden sind.
Joachim Zedler, schulpolitischer Sprecher der FDP, verteidigte die von der Landesregierung geplante Aufhebung der Schulbezirksgrenzen und bezeichnete sie als sinnvoll. »Wenn in Herford ein Trend erkennbar ist, der sich gegen diese Regelung ausspricht, dann wollen wir und dem allerdings nicht verschließen. Die Eltern sollen aber die Möglichkeit erhalten, ihre Kinder dort anzumelden, wo sie es für richtig halten. Zugleich sprach sich Zedler für die verbindliche Grundschulempfehlung aus. Die Verantwortung für sportliche Belange in die Hände des Stadtsportverbandes zu legen, hält Wienböker für richtig. »Die Verantwortlichen des Sportes haben in den letzten Jahren fraktionsübergreifend im Sportausschuss hervorragend zusammengearbeitet.«

Artikel vom 25.01.2006