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Das Abschiednehmen
schon einmal trainiert

Schulleiter Friedrich Dransfeld geht in Ruhestand

Von Meike Oblau
Schloß Holte-Stukenbrock/Neuenkirchen (WB). Abschied nehmen fällt schwer. Das weiß auch Friedrich Dransfeld, SPD-Fraktionschef in Schloß Holte-Stukenbrock. Der Schulleiter der Grundschule Neuenkirchen konnte das Prozedere im Sommer bereits trainieren - eigentlich wollte er schon im Juli in Ruhestand gehen. Nun ist es endgültig so weit.

Der gebürtige Iserlohner ist froh, dass er sich im Sommer überreden ließ, noch ein halbes Jahr dran zu hängen. »Jetzt weiß ich wenigstens, dass eine tolle Nachfolgeregelung getroffen wurde«, sagt er. Die jetzige Westerwieher Grundschulleiterin Christel Lehmeyer-Plotzky wird in seine Fußstapfen treten. Das »Zusatz-Halbjahr« hat Dransfeld ganz bewusst erlebt. »Die letzte Vorweihnachtszeit an der Schule, die letzte Konferenz, die letzten Unterrichtsstunden, da wird man schon nachdenklich«, gesteht er. 1988 wurde er Schulleiter in Neuenkirchen. Nach seinem Studium in Paderborn war die Grauthoffschule in Schloß Holte 1965 seine erste Station als Lehrer gewesen. »Das war damals noch eine Volksschule für die Klassen eins bis neun«, erinnert er sich, »und besonders die technische Ausstattung ist nun wahrlich nicht mit dem zu vergleichen, was wir heute vorfinden. Es gab ein Telefon und einen Kopierer mit Handkurbel, ich unterrichtete zuerst eine gemischte Klasse aus Dritt- und Viertklässlern mit 44 Schülern.« Nach der Schulreform Ende der 60er Jahre, als die Volksschule in Grund- und Hauptschule aufgeteilt wurde, wechselte Dransfeld an die Hauptschule Schloß Holte. Parallel unterrichtete er im Studienseminar angehende Lehrer und begann, im Auftrag von Verlagen Lese- und Sprachbücher für Grundschüler zu verfassen. »Das letzte Werk ist soeben fertig geworden«, berichtet er - auch als Autor wird er also in Ruhestand gehen. Ostern 1988 wurde Dransfeld Nachfolger des scheidenden Neuenkirchener Schulleiters Heinrich Ridder. »Ein Vierteljahr lang habe ich noch in der Alten Volksschule unterrichtet, parallel liefen die Arbeiten am Neubau. Da kam schon mal der Bauleiter in den Unterricht spaziert und wollte ganz schnell eine Frage geklärt haben«, erinnert er sich.
Nicht nur das Gebäude, auch viele Strukturen wurden unter Dransfeld neu aufgebaut. So gründete er eine PC-AG und viele weitere Arbeitsgemeinschaften. »Dieses Angebot musste inzwischen aus Personalmangel leider zurückgefahren werden«, bedauert er. Sein großer Traum zum Ende seiner »Schullaufbahn« wäre es gewesen, die Offene Ganztagsgrundschule in Neuenkirchen zu etablieren. Daraus wurde nichts - dieses Konzept wird wohl erst im kommenden Schuljahr gestartet. Und noch ein weiteres Halbjahr wollte Dransfeld dann doch nicht mehr dran hängen...

Artikel vom 25.01.2006