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Interesse größer als erwartet

500 Besucher beim Informationstag des St. Josefs-Krankenhauses

Salzkotten (WV). Größer als erwartet, war das Interesse am 5. Salzkottener Informationstag für Patienten, Ärzte und weitere Interessierte. Rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren in das Bürgerhaus Thüle gekommen, um sich über chronisch entzündliche Darmerkrankungen zu informieren.

Namhafte Experten nahmen am Arzt-Patienten-Seminar teil, das vom St. Josefs-Krankenhaus mit Dr. Gerhard Sandmann in Zusammenarbeit mit der Deutschen Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV e.V.) angeboten wurde. »Wir wollen Patienten und Angehörige informieren, damit sie selbstständig und eigenverantwortlich mit ihrer Krankheit umgehen können«, so Dr. Sandmann. Rund 300 000 Menschen bundesweit leiden nach Schätzungen der DCCV unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, die nach ihren Ausprägungen als Morbus Crohn und Colitis ulcerosa unterschieden werden. Salzkottens Bürgermeister Michael Dreier wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass chronisch entzündliche Darmerkrankungen nach der allgemeinen Krankheitsstatistik bereits den Stellenwert einer Volkskrankheit erreicht hätten.
Die Krankheiten äußern sich in schweren Durchfällen, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und einer Reihe von Begleiterkrankungen. Die Betroffenen leiden oft nicht nur unter starken körperlichen Einschränkungen, sondern auch unter Unverständnis im sozialen Umfeld. Darauf wies Elsbeth Twelenkamp vom DCCV hin.
Über neue Entwicklungen in der Diagnostik informierte Professor Dr. Torsten Kucharzik vom Universitätsklinikum Münster. Neue Möglichkeiten des Ultraschalls als schonende Untersuchungsmethode würden heute unterschätzt, erläuterte Kucharzik. »Es wird zu viel endoskopiert«, führte er weiter aus. Bei einer Erstuntersuchung und bei der Tumorvorsorge könne allerdings auf die Endoskopie nicht verzichtet werden.
Veranstalter Dr. Gerd Sandmann, Chefarzt für Innere Medizin am St. Josefs-Krankenhaus, stellte in seinem Referat mögliche Begleiterkrankungen und ihre Ursachen vor. So könne die Entzündung im Darm zu weiteren Entzündungen an Gelenken, den Augen oder der Haut führen. Wichtig sei es dann, vor allem die eigentliche Ursache, die Darmentzündung, zu behandeln und keine Medikamente einzusetzen, die den Magen-Darm-Trakt noch mehr belasten.
Professor Dr. Andreas Tromm vom Evangelischen Krankenhaus in Hattingen stellte in seinem Referat aktuelle Studien zur Wirksamkeit unterschiedlicher Medikamente vor. Cortison sei weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Neue cortisonhaltige Medikamente könnten gezielter eingesetzt werden, so dass Nebenwirkungen weniger stark auftreten.
Über Arbeits- und sozialrechtliche Fragen informierte Hans-Jürgen Otto vom DCCV die Zuhörer. Dabei ging es auch um Schwierigkeiten bei der Anerkennung einer Schwerbehinderung aufgrund chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.
Auf einen Spendenaufruf von Elsbeth Twelenkamp kamen bei der Veranstaltung 1256 Euro für die Arbeit des DCCV zusammen. Arzt-Patienten-Seminare dieser Größe veranstaltet das St. Josefs-Krankenhaus alle drei Jahre. Ein- bis zweimal im Jahr bietet Dr. Sandmann außerdem Schulungen für Betroffene und Angehörige an.

Artikel vom 25.01.2006