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Schlittschuhe besser zu Hause lassen

Eisdecken sind auf vielen Teichen und Seen nicht dick genug - Einbruchgefahr vorhanden

Von Birte Penshorn (Text)
und Oliver Schwabe (Foto)
Vlotho (VZ). Die Kältewelle hat Deutschland derzeit fest im Griff. Auch in Vlotho bibbern Mensch und Tier bei diesen Temperaturen. Doch die kalte Jahreszeit bringt neben klirrender Kälte und roten Schnupfennasen auch so einige Winterfreuden mit sich: Schlittschuh laufen beispielsweise. Doch hier lauert mitunter große Gefahr.

Zwar gibt es in Vlotho kaum öffentlich zugängliche Flächen, doch Fischteiche und Gewässer auf zahlreichen Bauernhöfen könnten Schlittschuhläufer trotzdem verlocken, ein paar Runden zu drehen. Hier ist Vorsicht geboten. »Die Tragkraft des Eises wird häufig falsch eingeschätzt. Meistens ist es noch nicht dick genug. Deshalb sollte bei den geringsten Anzeichen, dass die Decke nicht trägt, sofort das Eis verlassen werden«, warnt Ordnungsamtsleiter Gerhard Geier. Außerdem solle niemand alleine auf das Eis gehen, vor allem Kinder nicht, damit jemand vor Ort ist, der im Notfall helfend eingreifen kann. Generell rät Geier zu der einfachsten und sichersten Methode: »Wenn man unbedingt Eis laufen möchte, sollte man eine für diesen Zweck hergerichtete Fläche nutzen oder in eine Eishalle gehen. Alles andere ist nur mit allergrößter Vorsicht zu genießen.«
Und das Schlittschuh laufen auf der Weser wird wohl in diesem Jahr für die Wintersportler nur ein Traum bleiben. Henning Buchholz, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes in Minden, hält es für »eher unwahrscheinlich, dass die Weser zufriert«. Damit der Fluss wirklich mit dickem Eis bedeckt ist, müsste es länger anhaltend mindestens -10 bis -15 Grad kalt sein. Denn momentan beträgt die Wassertemperatur der Weser noch verhältnismäßig warme 7,8 Grad. Ursache ist unter anderem das Kühlwasser des Kraftwerkes, das hier eingeleitet wird und die Weser um 3 Grad erwärmt.
Probleme gibt es hingegen beim Mittellandkanal, auf dem im Raum Hannover schon Eisschollen schwimmen und der in Richtung Magdeburg bereits völlig zugefroren ist. Im Raum Minden liegt die Temperatur des Kanals derzeit um den Gefrierpunkt.
Mit dem kalten Wetter tauchen allerdings noch ganz andere Probleme auf. Denn wie andere Gewässer können auch Gartenteiche zufrieren. Und das stellt ein Problem für die Fischpopulation dar, denn bei einer geschlossenen Eisdecke kann laut Jörg Obernolte kein Gasaustausch mehr stattfinden. Doch der Leiter der Aquaristik- und Gartenteichabteilung der Uffelner Firma Klocke, weiß Rat: »Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Teich offen zu halten. Eine Lösung ist ein Eisfreihalter. Dieser ist aus Styropor gefertigt und hat ein Loch in der Mitte, durch die Faulgase entweichen können.«
Damit der Teich nicht gänzlich durchfriert, sollte er mindestens 80 Zentimeter tief sein. So bleibt das Wasser unter dem Eis flüssig. In flacheren Gewässern können Fische dagegen nicht überwintern. »Die Tiere können dann eventuell im Keller bleiben. Hier müssen aber die gleichen Bedingungen wie im Teich herrschen. Also nicht füttern, da die Tiere bei einer Temperatur unter zwölf Grad nicht mehr verdauen können, Heizung aus lassen und den Filter anschalten«, rät Jörg Obernolte.

Artikel vom 25.01.2006