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Videoanalyse des Schreckens

Handball-Cocktail: Steinhagen patzt - aber Wieling sagt für 2006/07 zu

Altkreis (vos/guf). »Das mache ich nie wieder!« Mit Stativ und Video-Kamera in der Hand stampfte Spvg. Steinhagens Betreuer Erhard Stegemann nach dem Abpfiff schimpfend in Richtung Kabine. Die »Filmpremiere« der Landesliga-Handballer war beim 30:32 gegen Isselhorst deutlich daneben gegangen.

»Heute ist so viel schief gelaufen, ich muss mich erstmal sortieren.« Das Fazit von Trainer Matthias Wieling direkt nach dem Abpfiff fiel noch dürftig aus. Unter der Woche werden die Spvg.-Spieler dafür die unnötige Niederlage noch einmal in voller Länge über sich ergehen lassen müssen und ihre eigenen Fehler in »Nappos« Videoanalyse studieren.
Die Mängelliste wird sich in die Länge ziehen: Eine zögerliche Abwehr, viele unnötige Zeitstrafen und ein stockendes Zusammenspiel im Angriff dürften ganz oben stehen. Hatte die Cronsbach-Crew zuletzt viele Punkte gerade in den Schlussphasen der Spiele über ihren ausgeglichenen Kader geholt, fehlte es gegen Isselhorst am Ende offensichtlich an Führungspersonen und echten Alternativen für die ausgepowerte Stammformation. Coach Wieling hätte zum Beispiel gerne den Torhüter gewechselt: »Wegen Daniel Haedeckes Ellbogenverletzung hatte ich aber gar keine Möglichkeit. Als dann auch Tom Bäumer seine Auszeit brauchte, haben wir den Faden verloren. Wenn wir jetzt oben dran bleiben wollen, müssen wir nächste Woche in Everswinkel auf jeden Fall punkten.«
Trotz der Niederlage gibt es aber auch Positives von der Spvg. zu vermelden. Trainer Matthias Wieling hat gegenüber dem sportlichen Leiter Dirk Blankert sein Wort für eine weitere Saison am Cronsbach gegeben. Und auch das Gesicht der Mannschaft wird sich in der Saison 2006/2007 nicht wesentlich verändern: Der komplette Kader wird zusammenbleiben, wobei Daniel Meßling (der Lehrer weiß noch nicht, an welchem Ort er eingesetzt wird) und Claas Szierbowski (kann aufgrund seines Studiums nur einmal trainieren) lediglich bedingt zur Verfügung stehen werden. In Gesprächen ist die Spvg. außerdem mit externen Verstärkungen. Dagegen wird Reserve-Coach Bernd Elkmann nach eigenen Worten zum Serienende »definitiv aufhören«. Seine berufliche Belastung hat sich gegenüber dem Vorjahr noch verschärft.
Auf eine weitere Saison in der Landesliga hofft Altkreisnachbar Spvg. Versmold, wobei die Chance auf den Klassenerhalt nach der 23:32-Niederlage gegen den direkten Konkurrenten Telgte seit Samstag merklich gesunken ist. »Das war ein herber Dämpfer. Wir sind permanent einem Rückstand hinterhergelaufen. Die erste Viertelstunde hat alles kaputt gemacht«, musste Trainer Detef Hein eine Teilschuld eingestehen. Obwohl die Entscheidung, Uthmann, Spilker und Tappmeier zunächst auf der Bank zu lassen, mit den gehandicapten Spielern abgesprochen gewesen sei, gab der Trainer zu: »Im Nachhinein betrachtet war die Anfangsformation ein großer Fehler.«
Beim hinter den Kulissen ohnehin arg gebeutelten TV Werther lief Sonntag auch sportlich so ziemlich alles falsch. Die 25:41-Klatsche gegen Brockhagen tat allen Beteiligten sichtlich weh, bei einem noch gesteigert von heftigen körperlichen Schmerzen: Timo Kaps kollidierte in der Abwehr mit Kai Uhlemeyers Ellbogen (keine Absicht des Brockhagener). Resultat: ein doppelter offener Nasenbeinbruch, wie die Ärzte diagnostizierten. Das bedeutet mehrere Wochen Zwangspause für den langen Rückraumschützen. Ausgerechnet jetzt, da die Truppe moralisch am Stock geht, eine zusätzliche Herausforderung. Um sich wieder aufs Sportliche des Ligaalltags zu konzentrieren, kommt das Auswärtsspiel im fernen Nordwalde gerade recht.

Artikel vom 24.01.2006