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Mit Pionierarbeit zum Erfolg

Ambulant statt stationär: Menschen mit Behinderung bleiben selbständig

Kreis Höxter (itz). Die Lebenshilfe im Kreis Höxter macht es möglich, dass Menschen trotz geistiger Behinderung selbständig in ihrer eigenen Wohnung leben können. Vor fünf Jahren wurde das Projekt nach einigen Schwierigkeiten gegründet. Die Lebenshilfe hat dabei Pionierarbeit leisten müssen. Jetzt aber steht für die Initiatoren der Erfolg fest.

»Die Behörden haben noch vor ein paar Jahren nicht glauben können, dass Menschen mit einer geistigen Behinderung alleine leben können. Inzwischen weiß man, dass dies die Zukunft des Wohnens sein wird«, erklärt Rüdiger Multhaup, der Leiter des Assistenzdienstes der Lebenshilfe, der seinen Sitz in Höxter-Bruchhausen hat. Dessen Devise lautet: »Ambulant vor stationär«.
Das vor fünf Jahren mit nur einer Mitarbeiterin gestartete Projekt trägt den Namen »Ambulant Unterstütztes Wohnen« (AUW) und verfügt inzwischen über zwölf Fachkräfte, die sich um 30 Personen mit geistigen oder mehrfachen Behinderungen kümmern. »Der Bedarf wurde damals von den Behörden auf zwölf Personen im gesamten Kreisgebiet geschätzt. Doch diese Erwartungen wurden schnell bei weitem übertroffen. Die Tendenz ist weiter steigend«, erklärt Multhaup. Ein angesichts leerer Kassen nicht zu verachtender Vorteil ist, dass diese Form der Betreuung wesentlich günstiger ist. Allerdings muss zunächst jeder Einzelfall von allen Beteiligten geprüft werden. »Voraussetzung ist, dass die Person ein Mindestmaß an Selbständigkeit in lebenspraktischen Dingen besitzt«, teilt der Assistenzdienst mit.
Die Betreuerinnen -Êgelernte Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen und Heilerziehungspflegerinnen -Êstatten den zu betreuenden Menschen ein bis zwei Mal pro Woche einen Besuch ab. »Dabei geht es nicht um pflegerische Tätigkeiten, sondern um die Erledigung von Schreibarbeiten, Hilfe bei finanziellen Angelegenheiten, Behördengänge oder auch ums Einkaufen. Die Mitarbeiterinnen schauen nach dem Rechten und kontrollieren auch Sauberkeit und Hygiene in der Wohnung. Daher ist es auch nicht schwierig, Vermieter zu finden«, erläutert der Leiter.
Neben dem »Ambulant Unterstützten Wohnen« bietet der Assistenzdienst auch den Familienunterstützenden Dienst an. Beide Angebote werden beim Tag der offenen Tür am 20. Mai vorgestellt.

Artikel vom 25.01.2006