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Konjunktur

Stimmung ist nicht alles


In den vergangenen Wochen mehren sich die guten Nachrichten: Überall im Land steigt bei den Unternehmern die Stimmung, die Auftragsbücher füllen sich. Der wirtschaftliche Aufschwung ist in Sicht. So weit, so gut.
Bei genauerem Hinsehen ist es aber nach wie vor das Ausland, das den Konjunkturmotor rund laufen lässt. Die Binnennachfrage bleibt das Sorgenkind, auch wenn sich nach und nach die Situation in vielen Betrieben entspannt. Optimistisch geben sich auch die Forschungsinstitute, die für das laufende Jahr ein Wachstum von bis zu 1,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes vorhersagen.
Leider ist das nicht genug. Experten betonen immer wieder, dass erst bei einem Wachstum ab 2,0 Prozent auch neue Arbeitsplätze entstehen. Und das ist nach wie vor das eigentliche Problem im Land. Weiterhin werden Arbeitsplätze abgebaut oder stehen auf der Kippe. AEG in Nürnberg und Continental in Hannover sind zwei Beispiele, die uns in diesen Tagen die Kehrseite des augenblicklichen Stimmungsbildes vor Augen führen. Gerade das produzierende Gewerbe wird es im Hochlohnland Deutschland nicht leicht haben. Auch dann nicht, wenn es zu moderaten Lohnabschlüssen kommt. Zu tief ist die Kluft zwischen den Lohnkosten in Deutschland und denen in Osteuropa oder Asien.
Auch wenn die Stimmung derzeit gut ist, davon blenden lassen dürfen wir uns nicht. Edgar Fels

Artikel vom 24.01.2006