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Holdingchef wird
die EWB führen

Antritt voraussichtlich zum 1. Mai

Bünde (grot). Bürgermeisterin Anett Kleine-Döpke-Güse und ihr Kirchlengeraner Amtskollege Rüdiger Meier, Vorsitzende und stellvertretender Vorsitzender des EWB-Aufsichtsrates, haben gestern bei einem Pressegespräch über die künftige strategische Ausrichtung des Unternehmens informiert. Die bisherige Geschäftsführung spielt dabei nur noch eine untergeordnete Rolle: Der noch zu bestellende Geschäftsführer der städtischen Holding wird auch Geschäftsführer der EWB.

Das machte die Bürgermeisterin unmissverständlich deutlich. Der künftige »starke Mann« werde voraussichtlich zum 1. Mai seine Arbeit aufnehmen. Er werde sowohl Geschäftsführer der EWB als auch der nicht profitablen Stadttöchter Stadtverkehrsgesellschaft und Bäder GmbH.























Die Aufsichtsratsvorsitzende und ihr Stellvertreter verteidigten die Entscheidung Kleine-Döpke-Güses, diesen Mann de facto im Alleingang einzustellen. »Ein in der freien Wirtschaft absolut übliches Verfahren«, sagte Meier. Aus Gründen der Diskretion sei bei einem Fachmann in ungekündigter Stellung auch kein anderes Modell denkbar. Das hätten die jüngsten Indiskretionen aus dem EWB-Aufsichtsrat gezeigt.
Eben so üblich sei, dass Hauptverwaltungsbeamte Vorsitz oder stellvertretenden Vorsitz in Energieversorgungsunternehmen übernehmen. Kraft ihres Bürgermeisteramtes haben beide ohnehin einen Sitz in dem Gremium. Die Abwahl des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Erich Rabe und seine, Meiers, Wahl zum »Vize« habe nichts mit »schwarzer Machtkonzentration zu tun«, sagte der Christdemokrat.
Wenn im noch zu wählenden Aufsichtsrat der Holding Themen außerhalb der EWB anstünden, würden die drei (von 18) Vertreter der Gemeinde Kirchlengern ohnehin den Raum verlassen. Das bedeutet: Ein zweiter Stellvertreter muss gewählt werden. Das Verfahren: Aus drei Aufsichtsräten wird einer. Die Fraktionen in den beiden Räten benennen ihre Vertreter. Bei der konstituierenden Sitzung wählt der Aufsichtsrat Vorsitzende(r) und die beiden Stellvertreter aus seiner Mitte.
Kleine-Döpke-Güse und Meier betonten die besondere Verantwortung des Gremiums, »dass erstens Aufsicht führt und zweitens Rat gibt.« Eine Haftpflichtversicherung für Fehlentscheidungen gebe es, anders als bei Ratsmitgliedern oder Ehrenbeamten, nicht. Es greife die volle persönliche Haftung. »Die Frage ist, ob man das ehrenamtlichen Kommunalpolitikern zumuten will«, sagte Meier.
Werden an das Kontrollgremium hohe Anforderungen gestellt, gilt das für die Geschäftsleitung in noch höherem Maße. Mit der Entscheidung, die EWB in kommunaler Trägerschaft zu halten, spiele das vergleichsweise kleine Unternehmen in der Liga der Branchengrößen mit. Die EWB habe einen geschätzten Wert von 100 Millionen Euro, arbeite profitabel und gehörige in Deutschland zu den günstigsten Anbietern mit einem hohen Maß an Sicherheit und gutem Service. Diese Werte gelte es zu steigern, ohne den Gaskunden überhöhte Preise abzuverlangen. Zu den Aufgaben der Zukunft gehöre auch, neue Geschäftsfelder (regenerative Energien) zu erschließen. Mit den jetzt anstechenden personellen Entscheidungen seien die Weichen in die richtige Richtung gestellt worden, sagte Kleine-Döpke-Güse.

Artikel vom 24.01.2006