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Zoff-Bewältigung in Ijsselmeer-Idylle

HSG Spradow lässt nach Schiedsrichter-Scharmützeln wieder Gelassenheit walten

Von Marco Purkhart
Bünde (BZ). Für die HSG Spradow war es ein hitziger Samstag mit zwei schmerzhaften Pleiten, an deren Ende jeweils wütende Wortsalven gegen die Schiedsrichter abgefeuert wurden (wir berichteten). Doch die gekränkten Handballer haben sich nach ihrer scharfen Kritik gegenüber den Referees zum Rückzug entschieden.

Michael Meyer nahm's wörtlich und hat sich erst einmal für einige Tage nach Holland verabschiedet. Dort will der Spradower Reserve-Trainer in der Idylle des Ijsselmeeres die Seele baumeln lassen. Den Entspannungsurlaub kann er nach dem Zoff über die Niederlage seiner Kreisliga-Truppe gut gebrauchen. Zur Erinnerung: Meyer war ob des 24:26 gegen TG Schildesche II derart erbost über die Leistung der vom Ortsnachbarn SG Bünde-Dünne stammenden Schiedsrichter, dass der Coach sogar Einspruch gegen die Spielwertung einlegte.
»Das war wohl eine Überreaktion in der ersten Erregung«, ruderte HSG-Handballobmann Horst Mischok gestern stellvertretend für den urlaubenden Michael Meyer zurück und kündigte an, den Einspruch nicht weiter zu verfolgen. »Wir müssten locker 150 Euro an Verwaltungsgebühren berappen, um unseren Antrag zu forcieren.« Doch der Aufwand lohne sich nicht, weil die Erfolgsaussichten sehr begrenzt seien, wie Mischok aus jahrelanger Erfahrung als Spruchkammer-Beisitzer einzuschätzen vermag: »Die Beschwerde würde als Ýnicht spielentscheidendÜ abgelehnt. Hätte sich die Szene kurz vor Schluss zugetragen, sähe das anders aus.«
Doch jener im Anschluss an eine gelbe Karte gegen Schildesche verwehrte Spradower Ballbesitz ereignete sich in der 33. Minute beim Stande von 11:11. »Es hat also keinen Sinn«, klappt Mischok die Akte endgültig zu. Ohnehin bewertet der HSG-Obmann die wenig später in der Landesliga dargebotene (Fehl-)Leistung der Unparteiischen als weitaus gravierender. »Mit der frühen roten Karte gegen Spielertrainer Zygfryd Jedrzej haben uns die Schiris eine ganze Woche harter Vorbereitungsarbeit für dieses wichtige Spiel zerstört. Der ÝZyggyÜ ist schließlich unser wichtigster Mann«, meckert Mischok.
Während der TuS Möllbergen den skandalösen Trainer-Feldverweis (15.) gegen eine nun deutlich geschwächte HSG eiskalt ausnutzte und sich mit dem 25:22-Erfolg auf den dritten Tabellenrang katapultierte, haben die Ambitionen der HSG, noch einmal einen Angriff auf den zweiten Platz zu starten, einen empfindlichen Dämpfer erhalten. »Das ist um so ärgerlicher, als dass wir seit langem mal wieder vor einer ordentlichen Kulisse ein wirklich gutes Landesliga-Spiel gesehen haben. Ein Erfolg hätte die Zuschauer auf jeden Fall auch beim nächsten Mal in unsere Halle gelockt. Aber so werden sie uns wahrscheinlich wieder im Stich lassen«, schmerzte Mischok die Pleite gleich doppelt.

Artikel vom 25.01.2006