24.01.2006
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starkes Stück
Tom Starke muss besser sein, gleich gut reicht nicht. Dann bleibt Kruse drin: Der Cheftrainer hatte deutlich gemacht, was er von seinem Neuzugang erwartet. Damit legte Luhukay die Latte zu Beginn der Vorbereitung aber auf eine Höhe, über die Tom Starke gar nicht springen konnte. Kein Torwart kann in einem zweiwöchigen Training und nur 135 Testspielminuten zeigen, dass er besser ist. Dazu ist die Zeit viel zu knapp. Zumindest dann, wenn er auf einen Konkurrenten trifft, der ihm auf Augenhöhe begegnet.
Am Sonntag führte der Holländer andere Gründe an. Zwar lobte er Starkes Trainingsfleiß, machte aber deutlich, dass es für ihn wichtig sei, Starke im Spiel zu sehen. Logisch, denn nur wer dabei ist, kann zeigen, was er kann. Das gilt allerdings auf jeder Position und für jede Sportart. Ein Recht, das beispielsweise auch ein Markus Krösche gerne für sich in Anspruch nehmen würde. Allerdings muss man sich an dieser Stelle auch fragen, warum der SCP einen Schlussmann für zweieinhalb Jahre unter Vertrag nimmt, von dem man gar nicht genau weiß, wie stark er ist.
Ein andere Begründung war die ungeklärte vertragliche Situation. Lukas Kruse hat noch nicht verlängert, Tom Starke bleibt dem SCP - wenn ihn Bayer 04 Leverkusen nicht im Sommer zurückholt - mindestens bis zum 30. Juni 2008 erhalten. Doch auch dieses Argument zieht nicht wirklich. Markus Bollmann flirtet mit Erstligisten und hat einen neuen Kontrakt auch noch nicht unterschrieben. Dennoch käme niemand ernsthaft auf die Idee, Bolle aus der Innenverteidigung zu ziehen und dafür Dusko Djurisic einzusetzen.
Um eins klar zu stellen: Mit Tom Starke holte der SCP einen Keeper, der top ausgebildet ist und einen sehr guten Eindruck macht. Ob er besser ist als Kruse, muss er aber erst noch zeigen. Deshalb werden beim Torwart-Tausch noch ganz andere Gründe eine Rolle gespielt haben. Gerüchte gibt es genug. Eins machte am Sonntag auf der Tribüne im Hermann-Löns-Stadion die Runde: Bayer Leverkusen würde noch einen Teil des Gehalts zahlen und habe damit entsprechende Einsatzzeiten sicher gestellt. Das wäre ein »starkes Stück«, würde aber zumindest erklären, warum sich der Werksklub das Optionsrecht gesichert hat.
Matthias Reichstein
Artikel vom 24.01.2006