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»Würdigen Rahmen geschaffen«

Freundeskreis sorgt für Renovierung des »Abschiedszimmers« im Krankenhaus

Von Michael Nichau
Rahden (WB). Einen Raum schaffen für einen würdigen Abschied von den Verstorbenen das hatte sich Krankenhaus-Seelsorger Michael Waterböhr seit mehreren Jahren gewünscht.

Möglich geworden ist dies nun durch den Freundeskreis des Krankenhauses Rahden. Spendengeld investierte der Förderverein in den Raum, der bisher eine eher wechselhafte Geschichte durchlebt hatte. Mit neuem Anstrich, neuem Bodenbelag, einer Deckenvertäfelung und einem transparenten Fensterbild hat das »Abschiedszimmer« jedenfalls ein neues Gesicht bekommen. Daran beteiligt waren die heimischen Handwerker Beerhorst, Klostermann und Wude.
»Seit fünf bis sechs Jahren bemühen wir uns darum, einen Rahmen zu schaffen, in dem sich die Angehörigen von den Verstorbenen verabschieden können«, erklärt Michael Waterböhr, seit 1993 Seelsorger am Rahdener Krankenhaus. In der Regel nehmen die Angehörigen im Krankenhauszimmer Abschied. »Wir wollen aber auch den Zeitpunkt, wenn der Bestatter den Toten übernimmt, für die Angehörigen fassbar machen«, erläutert der Seelsorger. Es gehe darum, ein Ritual zu schaffen, damit die Angehörigen ihre Trauer bewältigen können. »Es handelt sich dabei um eine Art Aussegnungsritual, wie es das ja auch in den Häusern gibt«, so Waterböhr.
6 000 Euro hat der Freundeskreis investiert, um dem bereits vorhandenen Raum, der durch einen Vorhang von dem klinischen Bereich abgetrennt ist, einen entsprechenden Rahmen zu verleihen. Bereits vorher wurde ein Leuchter angeschafft. Ein transparentes Fensterbild verdeckt die einst düster wirkende Milchglasscheibe.
»Es wurden warme Farben verwendet, um das klinische Weiß aus dem Raum herauszubekommen«, erklärt der aus Oberbauerschaft stammende Krankenhaus-Seelsorger. Mittlerweile habe es auch bereits einige Aussegnungen in dem Raum gegeben. »Auch Schulklassen haben den Raum besucht. Im Unterricht wurde die Frage behandelt, wie man im Krankenhaus mit Tod und Sterben umgeht«, erklärte Waterböhr. Im Abschiedszimmer sei in der Regel ein Geistlicher - entweder der Gemeindepfarrer oder der Krankenhaus-Seelsorger - mit dabei. »Ganz allein Abschied zu nehmen halte ich für schlecht. Es muss ein Ritual geben, damit die Trauernden ihren Schmerz bewältigen können«, legt der Pfarrer dar.
»Ich finde es gut, wenn es einen Ort gibt, wo die Angehörigen noch einmal Abschied nehmen können«, erklärte Dietmar Meyer, stellvertretender Vorsitzender des Freundeskreises. »Gut ist auch, dass der Raum über kurze Wege zu erreichen ist.«
Unterstützt wurde das Projekt auch vom Technischen Dienst des Krankenhauses. Die Hausmeister sorgten für eine entsprechende Beleuchtung und wiesen die heimischen Handwerker ein. »Es hat hier immer wieder Unterstützung bei dem Projekt gegeben«, freute sich Werner Kreft, Vorsitzender des Freundeskreises.

Artikel vom 24.01.2006