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»Wir werden Weltmeister«

Lutz von Rosenberg Lipinsky erklärt die »Religion« namens Fußball

Gütersloh (kh). »Fußball ist Religion und Gelsenkirchen ein Gottesstaat«, erklärte Lutz von Rosenberg Lipinsky allen Frauen die wahre Bedeutung des Kultsportes. Der Comedian feierte am Freitag auf Einladung des Gütersloher Jugendkulturrings in der Aula des städtischen Gymnasiums vor rund 430 Zuschauern die gelungene Premiere seines Programms »Der letzte Mann - 90 Minuten über Frauen und Fußball.«

»Bei den Neuwahlen konnte ich nur an Fußball denken. Gerd, wie bescheuert bist du? Du hattest Karten für das Finale«, witzelte Rosenberg Lipinsky.
Bei dem Comedian drehte sich aber nicht alles um das Thema Fußball. Zur Erheiterung seiner Zuschauer erzählte er von seinen morgendlichen Problemen mit den Auszubildenden seines Bäckers oder machte sich Gedanken über die monotonen, fast religiös anmutenden Durchsagen am Bahnsteig. »Das muss ein tolles Gefühl sein. Du schreibst betrunken einen Text, der landauf landab gespielt wird - ein Gefühl, wie es eigentlich nur Grönemeier kennt«, beneidete er die Schreiber von Bahndurchsagen.
Auch die Politik sowie verschiedene Bevölkerungsgruppen und weitere prominente Persönlichkeiten wurden von dem teils sehr schwarzen Humor des Comedian nicht verschont. »Angela Merkel kommt aus dem Osten, die weiß wie man verliert. Abseits kennt sie doch nur vom Schulhof«, befürchtete er Schlimmes, falls die Bundeskanzlerin zu der Weltmeisterschaft befragt werden sollte.
Besondere Aufmerksamkeit schenkte der gebürtige Gütersloher dem Thema Bewegungslosigkeit in Deutschland. »Deutschland ist wie RTL am Domino Day. Wenn einer zuckt, dann bricht alles zusammen«, ereiferte sich Lipinsky. Eindringlich rief er seine Zuhörer auf, groß zu denken und auch an unrealistischen Zielen festzuhalten: »Wir werden Weltmeister!«
Entsprechend seines Programmtitels wandte sich der Comedian dann aber doch noch mal an die Frauen im Publikum. »Ich habe nichts gegen Frauen im Stadion, aber sie sollten wie die gegnerischen Fans ihren eigenen Block haben«, stellte er zur Freude der Zuschauer fest. Denn Männer wollten nicht neben Frauen stehen, die Bescheid wüssten - sie wollten sich nur grundlos aufregen. Besonders schlimm jedoch sei der Satz: »Das ist doch nur ein Spiel«, denn dies sei die Verletzung religiöser Gefühle. Mit den Worten »Gott ist rund - Amen«, verabschiedete sich der Kabarettist von seinen Zuschauern, die sich mit begeistertem Applaus bei ihm bedankten.

Artikel vom 23.01.2006