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Reine Konzentrationssache

Kam auf Krücken und musste zuschauen: Susanne Schmidt

Frauen-Regionalliga: Nettelstedt deklassiert Königsdorf mit 35:24

Von Volker Krusche
Nettelstedt (WB). Beim TuS Nettelstedt dürfte die Angst nicht mehr umgehen. Nach der Pleite bei der SG Knetterheide/Schötmar betrieb der Frauen-Regionalligist gegen die SG Königsdorf/HHV Köln beim 34:25 (17:12) Wiedergutmachung und sorgte vor den folgenden schweren Partie dafür, dass es keine Wiederholung der 0:18-Negativserie des Vorjahres geben wird.

Allerdings verlor man die belastende Statistik zumindest 20 Minuten lang nicht aus dem Kopf. Denn da schien die Mannschaft von Trainer Thorsten Meyer zumindest in Sachen Konzentration und Einstellung nicht präsent gewesen zu sein. Der Gast, den TuS-Damen physisch klar unterlegen und von daher mit Würfen aus dem Rückraum eigentlich äußerst ungefährlich, nutzte die Nachlässigkeiten des Gegners und drückte den Daumen tief in die Wunde. Heißt: Königsdorf legte die Löcher in der schwachen TuS-Abwehr immer wieder offen. Mit einfachem Eins-gegen-Eins-Verhalten kamen die abstiegsbedrohten Rheinländerinnen immer wieder zu leichten Toren. Nettelstedt ließ es einfach zu lässig angehen. Bereits nach 13 Minuten nahm »Jerry« Meyer beim 6:7 eine Auszeit und mahnte seine Spielerinnen ob der gesehenen Defizite zu geschlossenerer mannschaftlicher Arbeit. Seine Worte verfehlten aber (zunächst) ihre Wirkung, denn aus dem 8:7 machte Königsdorf ein völlig überflüssiges 8:10. Erst jetzt rückte man in der Defensive zusammen, unterstützte sich und agierte aggressiver. Damit waren die harmlosen Gäste überfordert. Sie leisteten sich nun eine Fülle an Ballverlusten, was der TuS trotz leichtfertig vergebener Konter von Kottkamp und Antal (zuvor Altvater) dazu nutzte, um den Spieß umzudrehen und sich über 13:10 beim 17:12 ein ordentliches Pausenpolster zu verschaffen.
Zwar war auch nach dem Seitenwechsel bei weitem nicht alles Gold, was das zu glänzen schien, in Gefahr gerieten die Nettelstedterinnen allerdings nicht mehr. Schnell stockten sie auf 19:13 auf und bauten das auf 25:17 (40.) aus. Königsdorf hatte zwar ohne Manndeckung gegen Gabriela Köhler-Korandova begonnen, dem Nettelstedter Dreh- und Angelpunkt dann aber kurz vor dem Pausenpfiff einen Schatten an die Seite gestellt. Eine Maßnahme, die nicht so sehr viel brachte. Zum einen, weil Königsdorf selbst zu schwach abschloss oder in Kerstin Zillmer (und später Christina Süß) ihren Meister fand. Zum anderen, weil Ina Schewtschenko vorn für Ruhe sorgte, einige gute Anspiele auf Lena Antal und Tina Kottkamp parat hatte und auch noch selbst einige schöne Treffer markierte. So war es nicht verwunderlich, dass Königsdorfs Trainer Lothar Schulz nach 50 Minuten die Manndeckung wieder aufhob und es fortan zunächst mit einer 5:1-, dann noch einer 4:2-Deckung versuchte. Doch das alles ohne Erfolg, denn über 29:20 (51.) nahm das Ergebnis für ihn noch deklassierende Formen an.
Thorsten Meyer war hingegen zufrieden. »Das war alles nur eine Sache der Konzentration. wenn wir gegen diese Kinder-Truppe verloren hätten, dann hätte ich meinen Hut genommen. Gabi hat die Roller der Antreiberin vor und während des Spiels sehr gut ausgefüllt.«
TuS Nettelstedt: Zillmer, Süß (ab 45.); Benstein (1), Schewtschenko (4), Gebhardt (2), Kottkamp (5), Antal (4), Köhler (13/6), Altvater (2), Blasmeyer, Böhmer (4).

Artikel vom 23.01.2006