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Noch immer keine heile Welt im Fußballkreis

Ist stolz auf seine Schiedsrichter-Zunft: Fußball-Kreisvorsitzender Fritz Struckmeyer. Fotos (2): Kokemoor

Thema »TürkGücü« dominiert auch die Arbeitstagung

Tonnenheide (ko). »Warten wir der Dinge, die da passieren«, wandte sich Friedhelm Spey, Staffelleiter der Kreisliga B, beim ordentlichen Staffeltag am Donnerstagabend beim TuS Eintracht Tonnenheide an die Vertreter der Fußballvereine des Fußballkreises Lübbecke.

Traditionell galt es hier die Rückrunde einzuläuten und einen Rückblick auf die Vorrunde zu halten . Eigentlich Formsache. Doch selbst Spey sprach vom »Chaos« in der Kreisliga B. Hintergrund ist die noch immer unklare Situation über die Spielwertung der vier ausgesetzten Spiele von TürkGücü Espelkamp, der sogar kurzfristig vom Spielbetrieb ausgeschlossen wurde, weil Schiedsrichter Bernd Sasse Westermann im Herbst beim Spiel der Espelkamper beim BSC Blasheim (wahrscheinlich) von einem Fan oder Mitglied TürkGücüs tätlich angegriffen worden sein soll, was der Verein aber bis heute bestreitet. TürkGücü Espelkamp wurde anschließend gesperrt, durfte aber nach vier Spielen Zwangspause wieder am Spielbetrieb teilnehmen. Unklar war lange, ob die abgesagten Spiele nachgeholt werden oder sie für die Türken als verloren gewertet würden. Staffelleiter Spey setzte die Partien daher vorsorglich an. Die Bezirksspruchkammer entschied jedoch, dass die vier Spiele als verloren gelten.
Türk Gücü legte Berufung ein und ließen durch seinen Rechtsanwalt verlauten: »Wir werden nichts unversucht lassen.«
»Da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, wurden die vier vakanten Spiele in der Tabelle vorsorglich noch nicht berücksichtigt«, so Spey. Die Bezirksspruchkammer wird sich in den nächsten Tagen also erneut mit dem Fall beschäftigen müssen. »Mein Handeln gilt und galt dem Wohl der gesamten Liga«, so Spey, der an die Mitstreiter appellierte: »Lasst uns die Kreisliga B vernünftig zu Ende bringen«.
Am Rande der Versammlung war zu hören, dass Türk Gücü Espelkamp allen Vereinen der Kreisliga B einen Brief hat zukommen lassen (außer an den FC Lübbecke), in dem der Club von Wettbewerbsverzerrung nicht nur für sich, sondern für alle Vereine spricht. Er bittet darum, Solidarität zu zeigen und sich dafür einzusetzen, dass die Punkte auf dem Rasen ausgespielt werden. Wie Friedhelm Spey derweil formal verlas, ist die Situation um den Aufstieg in die Kreisliga A spannend wie lange nicht mehr. Und auch hier fiel aus Reihen der Staffeltag-Besucher das Wort »Wettbewerbsverzerrung«.
Im Bericht zur Kreisliga A »feierte« Heinz Büttemeyer den FC Preußen Espelkamp schon als Meister und Aufsteiger in die Bezirksliga. »In der A-Liga ist die Situation wie in der Bundesliga mit dem FC Bayern.« Preußen hat bei zwei Spielen weniger schon fünf Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten VfB Fabbenstedt und sogar zehn Zähler Guthaben gegenüber dem TuS Tengern II.
In den C-Ligen tat sich die Kreisliga C II hervor. Hier ist TuRa Espelkamp mit einer vierten Mannschaft vertreten, die Pflicht-Freundschaftspiele veranstaltet.
In puncto Schiedsrichter hoben Kreisschiedsrichter-Obmann Karl-Heinz Strunk und Kreisvorsitzender Fritz Struckmeyer unisono erfreut hervor, dass der Fußballkreis Lübbecke 129 Unparteiische besitzt, was 116 Prozent Schiedsrichter-Soll entspricht. »Somit haben wir das Soll übertroffen. Das ist einmalig im ganzen Verband. Wir kennen keinen Kreis in Westfalen, der auch nur annährend an 100 Prozent herankommt.« Struckmeyers Dank galt dem gesamten Schieri-Ausschuss für die gute Ausbildung der heimischen Schiedsrichter. »Wir sind neben Bezirks- und Kreisliga auch in der 2. Liga, Regionalliga, Verbandsliga und Landesliga vertreten - und viele unserer Auswahlschiedsrichter sind noch jung und können noch viel erreichen.« Strunk hob besonders den FC Preußen Espelkamp hervor, der mit zehn Referees sein Soll zu 250 Prozent erfüllt. Der TuS Tengern habe neun Unparteiische.
Erfreulicher Höhepunkt der Versammlung waren die Ehrungen verdienter Sportkameraden. Traditionell wurde auf der ersten Arbeitstagung des Jahres der Name des neuen Ehrenamtspreisträgers bekannt gegeben. Wie in jedem Jahr gingen beim Kreisvorsitzenden zahlreiche Vorschläge ein. Fritz Struckmeyer verschwieg, wie lange der Vorstand bei der Entscheidung überlegen musste, als er den Namen Wolfgang Lekon vom TuS Dielingen verlas. Das Dielinger Urgestein wurde jedenfalls als würdiger Vertreter des Fußallkreises Lübbecke ausgesucht und erhielt von Fritz Struckmeyer im Namen des Präsidiums des FLVW eine Urkunde und eine Krawatte.
Birgitt Hafer (TuRa Espelkamp), Wilfried Detert (TuS Oppendorf), Hans Eickemeier (SV Börninghausen), Wilhelm Flömer (VfB Fabbenstedt) und Dr. Dieter Heidsiek (SuS Holzhausen) überreichte er eine Urkunde und DFB-Uhr. »Ich denke, alle Genannten sind schon lange im Ehrenamt tätig und haben viel in ihren Vereinen geleistet.« Von diesen Geehrten rief Kreisvorsitzender Fritz Struckmeyer noch einmal Dr. Dietrich Heidsiek zu sich. Im Namen des Präsidiums des FLVW verlieh er dem Vorsitzenden des SuS Holzhausen die goldene Verdienstnadel des Verbandes. In »seinem« SuS ist Heidsiek Mitglied seit 1970. Seitdem ist er auch Spieler der Altliga. Lange Zeit fungierte er als Trainer. Nach nur zwei Jahren Vereinszugehörigkeit wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt - und geht in diesem Jahr in sein 26. Jahr als »Chef« des Vereins.
Des Weiteren überreichte Fritz Struckmeyer an Birgitt Hafer (TuRa Espelkamp) die silberne Verdienstnadel und eine Urkunde vom FLVW. Hafer ist dort seit 1978 Mitglied. Spielerin in Damenmannschaften war sie von 1979 bis 2002, Trainerin ist sie von 1985 bis heutigen Tag, im Vorstand bei TuRa ist Birgitt Hafer seit 1990. Zudem war sie Betreuerin von Kreisauswahlteams von 1990 bis 1996.

Artikel vom 21.01.2006