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Künstlerfreunde in Ausstellung vereint

Werke von Böckstiegel und Felixmüller werden in Dresden, Bielefeld und Passau gezeigt

Von Dunja Henkenjohann
Werther (WB). Beide waren Expressionisten, beide verbrachten viele Jahre ihres Lebens in Dresden. Und noch mehr hat Peter August Böckstiegel und Conrad Felixmüller verbunden: Hanna Böckstiegel, geborene Müller. Sie war Felixmüllers Schwester und Böckstiegels Ehefrau. Im September erreicht die Reihe der Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Künstlern einen neuen Höhepunkt. Eine Ausstellung zeigt eine Auswahl ihrer Werke.

Ausstellungsorte sind - wie könnte es anders sein - die Städte Dresden, Bielefeld und später auch Passau. »Das Museum Moderne Kunst in Passau hat sein Interesse angemeldet, und das kommt uns geografisch natürlich sehr entgegen: Ost, Nord, Süd«, sagt Jutta Hülsewig-Johnen, stellvertretende Leiterin der Kunsthalle Bielefeld. Sie organisiert die Ausstellungsreihe, die am 7. September im Städtischen Museum Dresden eröffnet wird. Bis zum 7. Januar 2007 sind die Arbeiten von Böckstiegel und Felixmüller dort zu sehen. Weiter geht es vom 4. Februar bis 6. Mai 2007 in der Kunsthalle Bielefeld, bevor die Ausstellung nach Passau wandert.
Nachdem in der Kunsthalle Bielefeld 1997 nach der Fertigstellung des Werksverzeichnisses eine Übersicht über Böckstiegels Gemälde präsentiert worden war, folgte 2001 anlässlich des 50. Todestages die große Ausstellung im Kreishaus Gütersloh. Im kommenden Jahr folgt also der dritte große »Auftritt« des Wertheraner Künstlers in seiner Heimat.
»Böckstiegel ist für uns latent immer ein Thema«, sagt Jutta Hülsewig-Johnen. Er gehöre zum kunsthistorischen Schwergewicht der Region, sei auch Teil der Sammlung der Kunsthalle Bielefeld. »Wir finden es wichtig, dass wir regelmäßig auch wichtigen Klassikern aus dem hiesigen Kunstraum ein Forum geben«, so Hülsewig-Johnen, die die Ausstellung seit etwa zwei Jahren vorbereitet. Derzeit liefen die Leihanfragen bei privaten Kunstliebhabern und bei anderen Museen.
Die Begegnung mit Conrad Felixmüller ist wohl eine der bedeutendsten im Leben von Peter August Böckstiegel. Über den Dresdener lernt der Künstler aus Werther nicht nur seine spätere Ehefrau kennen, Felixmüller ist auch künstlerische Inspiration.
Der Schwerpunkt der Ausstellung wird auf den späten 10er und 20er Jahren des 20. Jahrhunderts liegen. »Für beide eine starke Schaffenszeit«, sagt Jutta Hülsewig-Johnen. Während dieser Zeit seien beide thematisch sehr eng miteinander verbunden gewesen. Sowohl Peter August Böckstiegel als auch Conrad Felixmüller portraitieren mit ihren Bildern die Arbeitswelt. Böckstiegel das bäuerliche Leben und die Menschen seiner Heimat, Felixmüller die Industrie des Ruhrgebiets.
»Als Conrad Felixmüller 1920 den Sächsischen Staatspreis erhält, tritt er die damit verbundene Romreise nicht an, sondern fährt ins Ruhrgebiet«, so Hülsewig-Johnen. Felixmüller bewunderte die dort arbeitenden Menschen. Viele seiner Bilder klagen an, treten für sozial Benachteiligte ein.
Die Gemeinschaftsausstellung wird etwa 100 bis 120 Bilder zeigen - Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken. In Dresden ist sie Teil des 800-jährigen Stadtjubiläums. Neben einem Katalog soll es laut Jutta Hülsewig-Johnen auch begleitende Veranstaltungen geben. Darüber hinaus plant der Böckstiegel-Freundeskreis eine Fahrt nach Dresden.

Artikel vom 23.01.2006