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Nettelstedter strapazieren Lachmuskeln

Turbulentes Winterstück im Spielerheim - Eintrittskarten noch im Vorverkauf erhältlich

Von Sonja Gruhn
Nettelstedt (WB). Das neue Winterstück der Spielgemeinde Nettelstedt »Herz- und Beinbruch«, eine medizinische Komödie von Patricia Levrey in der deutschen Fassung von Manfred Langner, hat es in sich. Bei der Premiere am vergangenen Freitag geizte das Publikum nicht mit Applaus.

Im Krankenhaus ist es langweilig, das Essen schmeckt nicht, der Doktor ist unfähig, die Schwestern sind eine Katastrophe - und überhaupt macht es keinen Spaß, von Kopf bis Fuß eingegipst den ganzen Tag im Bett zu liegen, während draußen die Welt mit Arbeit und Erlebnissen wartet. So jedenfalls sieht das Patientin Dany (herrlich dargestellt von Kerstin Kottkamp), die nach einem Motorradunfall in die Klinik von Dr. Magnan (eine Rolle, die für Wolfgang Hovemeyer geschrieben worden scheint) eingeliefert wurde.
Dany ist völlig genervt und tyrannisiert alle in ihrer Umgebung, einschließlich Ehemann Michele. Als sie dann noch erfährt, dass es mit ihrer Genesung wohl eine ganze Weile dauern wird und ihre schrille Freundin Christell (Monika Bachmann zieht alle Register der oberflächlichen Glamourwelt) versucht, ihren Job zu bekommen, bricht ihre turbulente Geschäftsfrauenwelt völlig zusammen.
Aber Dany lässt sich nicht unterkriegen. Selbst für ihre Unterhaltung sorgt sie. Allerdings sehr zum Ärger ihres Arztes. Der kann es nicht fassen, als Schwester Marianne ihm von Strip-Pokerrunden auf Zimmer 312 erzählt: Beteiligt sind das Schädeltrauma und die Schienbeinfraktur. Gewinnerin: Dany, Gewinn: Schädeltrauma-Patient »404« als persönlicher Butler. Und dass man Mitpatienten nachts nicht mit Schuhcreme einschmiert, kann Dr. Magnan seiner lebhaften Patientin auch nur schwer klar machen. Als Dany dann noch anfängt, Börsentipps zu geben und seine Patienten zu behandeln, reißt dem Mediziner der Geduldsfaden.
Danys Ehemann, der Forscher Michel Clement, durch den Unfall zum Hausmann abkommandiert, stößt an die Grenzen seiner Belastbarkeit (wie ein zerstreuter Professor aus dem Buche verkörpert Thomas Kracht diese Rolle). Nervös und aufgelöst gibt er sich alle Mühe, den Alltag mit den drei Kindern aufrecht zu erhalten, doch Danys Unzufriedenheit sorgt immer wieder für Streit. Seine Bitte, ihren Job aufzugeben und es als Hausfrau und Mutter zu versuchen, quittiert sie mit: »Lieber ertränke ich mich im Eintopf.« Außerdem ist Michel der Meinung, dass eine Mutter von drei Kindern nicht mit einer 750er Honda durch die Gegend fährt.
Was die einfallsreiche Patientin noch so alles anstellt und wie ihre Mitmenschen damit klarkommen, kann man noch an folgenden Terminen sehen: an den Freitagen 27. Januar und 3. Februar, den Samstagen 28. Januar und 4. Februar sowie den Sonntagen 29. Januar und 5. Februar. Freitags und samstags beginnt die Vorstellung jeweils um 20 Uhr, sonntags um 16 Uhr. Kartenvorverkauf: Schreibwaren Budde, Schnathorster Straße, Nettelstedt. Für die Termine 4. und 5. Februar sind noch Karten zu bekommen. Als Souffleurinnen fungierten Sylvia Ellerhoff und Melanie Möhlmann. Das Technik-Team um Achim Tiemann sorgte wieder für den guten Ton und setzte die Szenen ins rechte Licht. Hans-Günter Wehrmann und Team sorgten für die Bewirtung der Zuschauer, Bernd Hagemeyer für die Maske der Spieler. Besetzung: Kerstin Kottkamp (Dany), Thomas Kracht (Michel), Wolfgang Hovemeyer (Dr. Magnan), Julia Röding (Schwester Marianne), Monika Bachmann (Christell) und Siegfried Bollhorst als Patient »404«.

Artikel vom 23.01.2006