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Die Stimmung ist besser als im vergangenen Jahr

Arbeitgeberverband präsentiert Unternehmensbefragung

Lübbecke / Minden (HoG). Die Stimmung ist zwar nicht rosig, aber deutlich besser als im Vorjahr. Dieses Fazit zog gestern Dr. Rolf Jacob, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Minden-Lübbecke, bei der Präsentation der Unternehmensbefragung des Verbandes.

Rund 50 Prozent der Mitglieder des Arbeitgeberverbandes haben sich an der Umfrage beteiligt, und das Stimmungsbarometer zeigt - wenn auch verhalten - nach oben. 28 Prozent der Unternehmen schätzen ihre aktuelle Lage als gut ein, 18 Prozent als schlecht und 54 Prozent der befragten Firmen bezeichneten ihre Lage als befriedigend. Die im Vergleich zum Vorjahr deutlich bessere Beurteilung sei in erster Linie auf die weiterhin boomende Weltkonjunktur zurückzuführen, so Dr. Jacob. Insbesondere Firmen, die einen guten Teil ihrer Geschäfte im Ausland tätigten, seien sehr zufrieden mit dem Umsatz. Wegen der konsequenten Restrukturierungen und der moderaten Lohnsteigerungen in den vergangenen beiden Jahren habe sich bei zahlreichen Firmen auch die Ertragslage weiter verbessert.
Als Schwachstelle bezeichnete der Vorsitzende in seinen Ausführungen erneut die Binnenwirtschaft. Die Investitionszurückhaltung habe angehalten. »Firmen, die vom heimischen Verbraucher abhängig waren, mussten erneut mit rückläufigen Umsätzen fertig werden«. Die Kaufbereitschaft sei vor allem durch das weiter hohe Arbeitsplatzrisiko geschmälert worden.
Als positiv bewertete Dr. Jacob die weitere Abschwächung des Negativtrends bei der Beschäftigungsentwicklung. Im vergangenen Jahr hätten nur noch 30 Prozent der Firmen Beschäftigung abgebaut (Vorjahr 49 Prozent), 21 Prozent hätten ihre Mitarbeiterzahl erhöht und bei 49 Prozent sei die Mitarbeiterzahl unverändert geblieben. Damit habe es zum fünften Mal in Folge deutlich mehr Firmen mit Beschäftigungsabbau gegeben, als Firmen mit Beschäftigungsaufbau.
Hinsichtlich der Ausbildungsplätze habe das hohe Niveau gehalten werden können, so Dr. Jacob. Mit 1164 neuen Verträgen in Industrie und Handel sei in 2005 der hohe Stand des Vorjahres (1180 Verträge) nahezu wieder erreicht worden. Wegen der weiter gestiegenen Zahl der Schulabgänger allerdings habe sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt allerdings etwas verschlechtert. Beklagt wurde allgemein in der Runde die Eingangsqualifikation zahlreicher Schulabgänger, die immer wieder Defizite in der Bildungspolitik offenbare.
Grundsätzlich erwarten die Mitgliedsfirmen für das kommende Jahr eine weitere Erholung der Konjunktur. Im Einzelnen erwarten 18 Prozent der Firmen im laufenden Jahr eine Besserung der wirtschaftlichen Lage, 73 Prozent erwarten eine stabile Entwicklung und neun Prozent befürchten schlechtere Geschäfte als im vergangenen Jahr. Erstmals werde wohl auch die Binnenwirtschaft wieder zulegen, weil die Investitionsnachfrage zum Jahreswechsel angesprungen sei, und es wegen der in 2007 anstehenden Mehrwertsteuer-Erhöhung zu Vorzieheffekten beim Konsum kommen werde, prognostizierte Dr. Jacob. Das verleihe dem Aufschwung mehr Substanz.
Im Hinblick auf den Arbeitsmarkt allerdings signalisiere die Umfrage, dass der seit mehreren Jahren bestehende Negativ-Trend auch im kommenden Jahr noch anhalten werde.

Artikel vom 21.01.2006